Das „Fräulein vom Amt“ zog 1982 nach Barsinghausen
EGESTORF (red). Ein ganz besonderes Jubiläum wurde in der Tagespflege des Arbeiter-Samariter-Bund Kreisverband Hannover-Land/Schaumburg (ASB) in Egestorf gefeiert. Als Gast der Tagespflege feierte Thea Weickert dort ihren 100. Geburtstag, nachdem sie am Tag zuvor ihr Jubiläum im kleinen Kreis der Familie begangen hatte. Selbst der stellvertretende Bürgermeister Max Matthiesen ließ es sich nicht nehmen, Thea Weickert mit einem Blumenstrauß zu überraschen und ihr zu diesem besonderen Ehrentag zu gratulieren sowie die Grüße und Glückwünsche aus der Verwaltung und dem Rat zu überbringen.
Auch die Mitarbeiter der ASB-Tagespflege hatten Blumen besorgt und Frau Weickert ausgiebig gratuliert und ihr einen schönen Tag bereitet. Thea Weickert wurde am 29. Juni 1922 in Pließkowitz in der Nähe von Bautzen geboren und lebte dort bis 1948, bevor sie dann nach Bautzen zog, wo sie bis zu ihrer Rente im Jahr 1982 lebte. Sie besuchte die Volksschule in Bautzen, arbeitete als Hausgehilfin und war als das bekannte „Fräulein vom Amt“ im Fernmeldeamt als Telefonistin tätig. Später wurde sie Postangestellte und übte diesen Beruf bis zur Rente aus. Dann kehrte sie, nach einigen Schikanen, der DDR den Rücken und zog nach Barsinghausen zu ihrer Tochter Andrea, die ihre Mutter mittlerweile auch betreut. Thea Weickert hat einen Enkelsohn und war früher begeisterte Handarbeiterin mit der Vorliebe für Sticken und Stricken. Auch im Chor hat sie lange Zeit gesungen und dort viele Auftritte bei Veranstaltungen absolviert. Nach wie vor legt sie großen Wert auf eine schöne, saubere Wohnung. Diese hat einen kleinen Balkon mit einigen Blumen darauf und ist die größte Freude von Thea Weickert.
Laut den Angehörigen ist Thea Weikert ein Familienmensch und hat immer geholfen, wenn es notwendig war. Ein wirkliches Geheimrezept für ein langes Leben hat sie zwar nicht, aber sie hat nach ihren Angaben immer einen goldenen Mittelweg eingeschlagen und ist Stolz darauf, sich immer alles selbst erarbeitet zu haben. Zurückblickend hat sie ein schönes Leben und ärgert sich nur darüber, dass ihr die Nazis ihre Jugend geklaut haben. Sie isst viel Obst und Gemüse, aber manchmal mag sie es auch aus dem Vollen zu schöpfen, dabei wurde sich ab und an gern auch mal ein Glas Wein gegönnt. Gute Gene muss Thea Weickert wohl haben, denn laut ihrer Ahnentafel gab es einige Familienmitglieder, die sehr alt geworden sind. Auch der ASB schließt sich den Gratulanten an und wünscht Thea Weickert alle Gute zum Geburtstag und weiterhin viel Freude in der Tagespflege.
Fotos: Frank Krüger/ASB