„Wir glauben, dass Barsinghausen mehr kann“

IG Stadtmarketing will Konzepte zur Stärkung des Standorts entwickeln und gemeinsam Akzente setzen

Gut 50 Interessierte tauschen Ideen zu den Themen Stadtmarketing und Innenstadtsanierung aus.

Gut 50 Interessierte tauschen Ideen zu den Themen Stadtmarketing und Innenstadtsanierung aus.

BARSINGHAUSEN (ta). „Langfristig ist der Glaube an ein professionelles Stadtmarketing mit einer hauptamtlichen Stelle da“, sagte Hendrik Mordfeld bei der ersten öffentlichen Veranstaltung der neuen Interessensgemeinschaft Stadtmarketing. Zusammen mit acht weiteren Geschäftsleuten aus der Innenstadt hatte er jüngst die Initiative ergriffen, nachdem die Stadt den entsprechenden Personalposten im Zuge der Haushaltskonsolidierung gestrichen hatte.

Hendrik Mordfeld von der Bäckerei Hünerberg möchte die Ideen und Konzepte in Sachen Stadtmarketing bündeln.

Hendrik Mordfeld von der Bäckerei Hünerberg möchte die Ideen und Konzepte in Sachen Stadtmarketing bündeln.

Rund 50 Interessierte aus dem wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Leben Barsinghausens waren in die Waschkaue gekommen, um sich über die Ausrichtung und Ziele der IG zu informieren und um Ideen auszutauschen. Von dieser Resonanz war Mordfeld positiv angetan. „Warum Stadtmarketing“, fragte der Geschäftsführer der Bäckerei Hünerberg in die erwartungsvolle Runde. Barsinghausen stehe in Konkurrenz zum Umland und zum Großhandel, „aber wir sind ein Haufen unverbesserlicher Optimisten, die glauben, dass Barsinghausen mehr kann, darum geben wir nicht auf. Wir wollen die Akteure zusammenbringen, Ideen entwickeln und diese auch umsetzen. Mehrere Schultern tragen weniger Last, nun sind alle eingeladen, mit uns gemeinsam Akzente zu setzen und so der Anfang einer großen Spirale sein, um die Qualitäten Barsinghausens zu stärken.“

Ein wichtiges Stichwort sei dabei das „Local Buying“, soll heißen, da wo man wohnt, sollte man auch einkaufen beziehungsweise gut einkaufen können. Für die Realisierung eines durchschlagfähigen Stadtmarketings brauche man Konzepte, welche es zu entwickeln gelte, und natürlich Geld, so Mordfeld. Er schlug vor, dass Projekt aus Beiträgen und mit Sponsoren zu finanzieren.

Bürgermeister Marc Lahmann: "Die Stadt unterstützt die Initiative der Kaufmannsschaft."

Bürgermeister Marc Lahmann: „Die Stadt unterstützt die Initiative der Kaufmannsschaft.“

In einer sich anschließenden, offenen Diskussion sagte Bürgermeister Marc Lahmann, das Thema Stadtmarketing sei wichtig, darum sei es schön, dass insbesondere die lokale Kaufmannsschaft hierzu Interesse anmelde und die Koordinierung in die Hand nehmen wolle. Das Rathaus unterstütze diese Initiative und wenn die Stadt aus dem im Zusammenhang mit der Haushaltkonsolidierung geschlossenen Zukunftsvertrag mit dem Land Niedersachsen raus sei, könne sich auch die Kommune wieder stärker engagieren, stellte Lahmann in Aussicht.

Die Vorsitzenden der Deister-Freilichtbühne und des Centrums, Harry Karasch und Bernd Strecker, sagten ihre Mitarbeit zu, während der Vorsitzende des Tourismusvereins, Rainer Krabbe, sich eher skeptisch zeigte. „Ich begrüße die Initiative natürlich, aber es müssten schon alle Geschäfte mitmachen. Ich habe da wenig Hoffnung, alle unter ein Dach zu bringen. Vielleicht sollten das Centrum und die IG Stadtmarketing zusammengefasst werden“, schlug Krabbe vor.

Kritisch äußerte sich auch FDP-Ratsfrau Kerstin Wölki: „Von Zusammenarbeit ist in Barsinghausen noch nicht viel zu sehen, außerdem sollte sich die Stadt stärker einbringen und zudem der Rat einbezogen werden. Wenn die Innenstadt nicht funktioniert, funktionieren irgendwann auch die Dörfer nicht mehr“, so Wölki.

Zweiter großer Themenschwerpunkt des Abends war die anstehende Sanierung der Fußgängerzone. Mordfeld regte an, dass für die einzelnen Bauabschnitte Arbeitsgruppen gebildet werden sollten und das Gespräch mit der Baufirma und der Stadt gesucht werden müsse. „Damit wir nicht im eigenen Saft schmoren sollte aber auch der Austausch mit externen Fachleuten sowie ein Erfahrungsaustausch mit anderen Kommunen stattfinden. Wichtig ist, dass wir uns weniger als Einzelakteure, sondern als Gesamtwerk verstehen.“Auch die Einbringung der Ortsteile sei wünschenswert. Um eine Win-Win-Situation herzustellen, wäre zum Beispiel die Gründung von Sport- und Kulturpatenschaften denkbar. Dadurch würden die örtlichen Vereine unterstützt, so Mordfeld.

Karin Dörner vom Bücherhaus erinnerte daran, dass die Kommunikation mit der Stadt beim Thieumbau sehr gut funktioniert habe. „Was wir jetzt brauchen, ist Zweckoptimismus“, sagte sie. Marktmeister Hans Kilp informierte unterdessen darüber, dass der Wochenmarkt während der Bauphase im Bereich zwischen der Stadtsparkasse und dem Thie stattfinden werde. Mit den einzelnen Geschäften würden deshalb noch Gespräche geführt, so Kilp.

Das nächste Treffen der IG Stadtmarketing folgt am Donnerstag, dem 6. Februar, 19 Uhr, im Bücherhaus am Thie.

Foto: ta