Gemeinden und der Kirchenkreis erstellen Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt

Die Kirchenkreissynode fand jetzt in der Petrusgemeinde in Barsinghausen statt

BARSINGHAUSEN (red). Der Kirchenkreis und auch alle Gemeinden und Einrichtungen erstellen ein Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt. Das hat die Kirchenkreissynode am Freitag im Saal der Petrusgemeinde Barsinghausen einstimmig beschlossen. Schon bis zum Frühjahr 2023 soll für alle Einrichtungen und Gruppen eine Risikoanalyse erfolgt sein. Außerdem gibt es am 15. September dieses Jahres eine große Informationsveranstaltung zum Thema für alle Haupt- und Ehrenamtlichen, die mit besonders schutzbedürftigen Gruppen arbeiten. „Wir sind bereits seit eineinhalb Jahren mit einer Steuerungsgruppe im Kirchenkreis unterwegs und haben unter anderem in dieser Gruppe eine Muster-Risikoanalyse erstellt und auch einen Kriseninterventionsplan.

Dies liegt allen Gemeinden vor, so dass sie damit arbeiten können“, machte Superintendentin Antje Marklein deutlich. Sie unterstrich, dass es eine Verpflichtung gäbe, diese Schutzkonzepte zu erstellen. Dazu gehören unter anderem auch vierstündige Grundschulungen, die die „Fachstelle Prävention Sexualisierter Gewalt der Landeskirche Hannovers“ anbietet. Der Kirchenkreis solle auch für diese Grundschulungen finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, beschloss die Synode. So könne zum Beispiel eine Personalstelle mit wenigen Wochenstunden Schulungen anbieten, erklärte die Superintendentin. Die Landeskirche bildet außerdem Multiplikator*innen in dreitägigen Schulungen aus, die dann vor Ort die Grundschulungen anbieten.

Vor Beschlussfassung diskutierten die Mitglieder der Kirchenkreissynode das Thema in Kleingruppen, nachdem Mareike Dee, Referentin aus der Fachstelle, einige Grundzüge der Präventionsarbeit vorgestellt hatte. Sie räumte mit einigen Mythen auf, die es rund um das Thema gibt. „So kommen die Täter*innen zum überwiegenden Teil aus der Familie oder dem engen Umfeld. Täter*innen planen oft die Taten und nur ganz wenige Betroffene reden über das Geschehen“, erklärte sie und verwies auf eine große Dunkelziffer im Bereich sexualisierter Gewalt. Die Arbeit am Schutzkonzept sei auch „Haltungsarbeit“ und diese Arbeit brauche auch Zeit. An der Erstellung sollten mehrere Personen beteiligt werden, um möglichst viele verschiedene Aspekte berücksichtigen zu können.

Im zweiten Teil der Kirchenkreissynodensitzung berichtete Superintendentin Antje Marklein über aktuelle Themen im Kirchenkreis. Sie stellte die aktuellen Mitgliedszahlen vor. Die Landeskirche verlor im letzten Jahr über 58000 Mitglieder, das sei ein großer Kirchenkreis. Auch im Kirchenkreis zeigte sich ein ähnliches Bild mit einem Rückgang von 1150 Menschen. Erfreulich sei, so Antje Marklein, dass in diesem Jahr viele Trauungen und Taufen gefeiert werden. Aber es sei auch der Trend zu bemerken, dass weniger Menschen kirchlich bestattet werden und auch die Zahl der Konfirmand*innen ist rückläufig. Im Kirchenkreis werde deshalb die Konfirmand*innenarbeit konzeptionell überdacht, unter anderem sei auch ein Konfisemiar in den Ferien im Gespräch. In ihrem Bericht ging sie auf regionale Entwicklungen ein. Als positives Beispiel nannte sie die regionale Besetzung der Sekretärinnenstellen für die ganze Region Ronnenberg. Auch die Stellen für Pastor*innen und Diakon*innen werden künftig regional geplant und ab 1. August werde der Kirchenkreisvorstand keine Stellen mehr ausschreiben, die nicht entsprechend auf dieser Planung basieren. Auch das Thema der Kirchenvorstandswahlen im Jahr 2024 sprach die Superintendentin an. Es gäbe einige organisatorische Erleichterungen, außerdem sei auch eine Online- und Briefwahl möglich. Kandidat*innen für einen Kirchenvorstand können auch zunächst nur für drei Jahre gewählt werden und nach Ablauf dieser Zeit entscheiden, ob sie weitermachen. Das Wahlalter wird herabgesetzt. Schon 16-Jährige können dann aktiv gewählt oder berufen werden.

Fotos + Text: Sabine Freitag