Barsinghäuser Naturschutzbund fordert Umdenken: „Wassersparen in Zeiten des Klimawandels“

BARSINGHAUSEN (red).

Zum Thema Wasserknappheit schreibt die Vorsitzende vom NABU Barsinghausen, Elke Steinhoff: „Im dritten Jahr in Folge erleben wir hier nördlich vom Deister eine fortschreitende Trockenheit. Die wenigen Niederschlagsmengen der letzten Tage im Bereich Barsinghausen reichen nicht aus, um die Trockenheit in der Tiefe der Böden zu beheben. Wir sehen die allgemeinen Trockenschäden immer deutlicher: Gräser und Stauden werden vorzeitig trocken und gelb, gemähte Flächen wachsen nur langsam nach. Auch im Wald zeigen sich zunehmende Schäden: Fichten fehlt es aufgrund des Trockenstresses an Widerstandskraft gegen den Borkenkäfer und sie sterben großflächig ab. Aber auch die von Natur aus waldprägenden Buchen sterben vermehrt durch Austrocknung und nachfolgenden Pilzbefall ab. Fast alle Deisterbäche im Barsinghäuser Bereich sind trocken gefallen, die Südaue führt viel zu wenig Wasser, und auch das Grundwasser sinkt ab und wird knapper, was nicht an den begrenzten Förderungskapazitäten der Stadtwerke liegt. Auf den Sportplätzen und in den Hausgärten dagegen wird oftmals bedenkenlos gegossen und gesprengt, als gäbe es keinen Mangel. Wenn das so weiter geht, müssen wir mit behördlich angeordneten Einschränkungen rechnen, damit weiterhin genug Trinkwasser für alle bleibt. Grundsätzlich muss umgedacht werden: Weg vom schnellen Abfließen des Oberflächenwassers und hin zu mehr Regenwasserrückhaltung. Die Bäche brauchen mehr Raum, damit möglichst viel Wasser im Gebiet bleibt, statt auf kürzestem Weg abgeleitet zu werden. In der Landwirtschaft ist zu prüfen, ob die vielen Drainagen in den Äckern unter den heutigen Bedingungen nicht mehr schaden als nützen. Der Wasserüberschuss in Regenzeiten sollte im Boden gespeichert und nicht abgeführt werden. Privatgärtner können sparen, indem sie Regentonnen an den Dachfallrohren aufstellen, um das Wasser zum Gießen zu verwenden. Grundsätzlich sollte man viel mehr Niederschlagswasser vor Ort versickern lassen, um die Böden länger feucht zu halten. Gartenteiche, Mulden oder Senken können erstaunlich viel Regenwasser aufnehmen und die Böden mit Feuchtigkeit sättigen. Besonders fatal wirken sich die versiegelten Flächen und Schottergärten aus, die die Hitze speichern und verstärken und das kostbare Regenwasser gleich in die Gullis und Vorfluter abfließen lassen. So vollzieht sich ein Kleinklimawandel, dessen Auswirkungen schon jetzt zu immer mehr Trockenheit führt. Nicht sparen allerdings sollte man beim Gießen junger Bäume, die erst einmal richtig anwachsen müssen, um später mit ihrem Schattenwurf und Blätterdach für feuchte und kühle Zonen sorgen zu können. Also ruhig einmal auch die jungen Straßenbäume mit gießen, und nicht nur darunter den schattigen Parkplatz suchen“, so Elke Steinhoff.

Fotos: Elke Steinhoff