VHS hofft nach Umbrüchen durch die Corona-Krise auf eine Normalisierung des Kursbetriebs in 2021

Mit neuen digitalen Angeboten sollen neue Zielgruppen erreicht werden / Höhere Zuschüsse der Trägerkommunen zur Stabilisierung der Finanzen wahrscheinlich

VHS-Geschäftsführer Kersten Prasuhn informiert zur aktuellen Situation in der Volkshochschule.

BARSINGHAUSEN/REGION (ta). Im Rahmen einer Online-Pressekonferenz haben der Zweckverbandsvorsitzende der VHS Calenberger Land, Thomas Wolf, Geschäftsführer Kersten Prasuhn und seine Stellvertreterin, Nadja Heinrichs, die massiven Auswirkungen der Corona-Einschränkungen auf den Betrieb der Volkshochschule und die Pläne für 2021 beschrieben. Das laufende Jahr sei in doppelter Hinsicht ein Umbruch gewesen, stellte Wolf einleitend fest. Zum einen sei mit Kersten Prasuhn und Nadja Heinrichs eine Doppelspitze in der VHS-Geschäftsleitung etabliert worden. Durch die Corona-Krise seien dann insbesondere die gewichtigen Einnahmen aus den Integrations- und Sprachkursen für Asylbewerber weggebrochen. Aktuell müsse es darum gehen, den Erhalt der VHS zu sichern, auch um dem öffentlichen Bildungsauftrag weiterhin gerecht werden zu können, erklärte Wolf. Dem pflichtete Prasuhn bei: „Unsere Mitarbeiter befinden sich seit April in Kurzarbeit, entsprechende Gelder zur finanziellen Überbrückung sind bis August 2021 beantragt worden. Seit dem gestrigen Mittwoch und voraussichtlich bis zum 10. Januar bleibt die VHS wegen des Teil-Lockdowns geschlossen.“ Trotz des erlittenen Schrumpfungsprozesses sei die Stimmung im Team weiterhin gut. Besonders betroffen seien aber die 900 Dozenten, da viele Präsenzkurse nicht hätten stattfinden können – hier seien unterstützende Aktionen und auch Spendensammlungen für 2021 geplant. Nadja Heinrichs rechnete vor, dass an die Dozenten in 2020 rund 350.000 Euro weniger ausgezahlt worden sei, was auf der anderen Seite natürlich zu einer gewissen Stabilisierung der VHS-Finanzen geführt habe. „Wir rechnen noch mit der Auflage von Hilfsprogrammen für die Volkshochschulen und verfügen noch über geringe Rücklagen, aber die Trägerkommunen der VHS im Calenberger Land sind auch in Kenntnis gesetzt worden, dass im kommenden Jahr höhere Zuschüsse auf sie zukommen könnten“, führte Prasuhn aus. Daneben rechne man spätestens ab dem kommenden Sommer mit einer Entspannung der Lage, so dass auch Präsenzkurse in voll besetzten Räumen wieder möglich seien. Die Kursgebühren würden, wie in den Vorjahren, nur moderat erhöht und die Teilnehmerzahl den jeweils aktuellen Gegebenheiten angepasst. Insgesamt hoffe man, dass sich wieder eine größere Unbeschwertheit einstelle. Bis dahin greife das erarbeitete Hygienekonzept. Die VHS sei kein Pandemietreiber, unterstrich Prasuhn. In den Blickpunkt würden zudem auch verstärkt die digitalen Angebote rücken – Fördergelder stünden zur Verfügung. Noch folgen müsse eine technische Ausstattung der Räumlichkeiten. Diese Online-Angebote hätten sich schon bei den Pädagogikkursen bewährt, in denen die Teilnehmer digital sehr gut partizipiert hätten. Mit den „Online-Fensterplätzen“ über die VHS-Cloud hätten hier ausgefallene Präsenzkurse ausgeglichen werden können. Dies sei auch deswegen von großer Bedeutung, da hinsichtlich der finanziellen Förderung nur eine Ausfallquote von maximal zehn Prozent zulässig sei, so Heinrichs. Prasuhn informierte darüber hinaus, dass man nicht zuletzt über die digitalen Plattformen zusätzliche Zielgruppen, wie Senioren und jüngere Menschen, für die VHS gewinnen wolle. Gespräche mit den Schulen für gemeinsame Projekte wie zum Thema Alltagsrassismus hätten schon stattgefunden. Verstärkt angesprochen sollen auch Startup-Unternehmen sowie Freiwilligenagenturen werden. Und für die nächsten Sommerferien sei dann wieder ein volles „Summertime-Programm“, unter anderem mit einer Projekt-Kooperation mit dem Kulturzentrum „Krawatte“, vorgesehen. Ziel sei es auch, in den beiden folgenden Semestern spezifisch auf die einzelnen Mitgliedskommunen zugeschnittene Projekte, wie zum Thema Bergbau, anzubieten. Insgesamt gehe man davon aus, dass die Einnahmeverluste aus dem laufenden Jahr und den zu erwarteten Einbußen zu Beginn des Jahres 2021 ab dem kommenden Sommer mit vollen Kursen wieder ausgeglichen werden könnten, blickt Prasuhn voraus.

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