Mauersegler sind durch den Verlust ihres Lebensraums gefährdet

Naturschützer rufen zum Anbringen von Nistkästen auf

Junger Mauersegler im Nistkasten – Foto: Andreas Schäfferling/www.naturgucker.de

REGION/NIEDERSACHSEN (red). Der Himmel ist noch frei von den wendigen Fliegern, die in den Sommermonaten ihre Runden durch unsere Siedlungen drehen: Die Mauersegler. Aus ihren westafrikanischen Überwinterungsgebieten kehren sie um den 1. Mai nach Norddeutschland zurück – und verlassen uns ebenso pünktlich stets rund um den 1. August. Mauersegler, die von manchen Menschen mit Schwalben verwechselt werden, aber mit gut 40 Zentimetern Flügelspannweite deutlich größer sind als diese, werden nicht ohne Grund als „Sommervögel“ bezeichnet: Sie halten sich nur ein gutes Vierteljahr in unseren Breiten auf, bevor sie in in ihre Überwinterungsgebiete zurückkehren. Sie sind dem Menschen bereits vor Jahrhunderten mit dem Entstehen der Dörfer und Städte gefolgt. Vom einstigen Felsbrüter wurden sie zu einer Art, deren „Felsen“ künftig höhere Häuser waren und deren „Schluchten“ die Straßen, berichtet der NABU Niedersachsen. Genau dort sind ihre wendigen Flugmanöver untrennbar mit den schrillen „sriiiii“-Rufen verbunden, die zum Sommer gehören wie Grillabende und Radtouren. Wenn Mauersegler aus ihren Winterquartieren nach tausenden Flugkilometern zu uns zurückkehren, suchen sie potentielle Brutplätze auf. Dazu zählen Einschlüpfe hinter Dachziegeln, Hohlräume hinter Verschalungen und anderes mehr. Mauersegler sind dabei nicht wählerisch – Hauptsache, sie können geschützt brüten. Die Flugkünstler verbringen fast ihr gesamtes Leben in der Luft – ihre kurzen Beinchen deuten bereits darauf hin. Tatsächlich fangen sie ihre Nahrung, Insekten, im Flug. Oftmals bis in atemberaubenden 3.000 Metern Höhe! Sie schlafen sogar beim Fliegen – und auch die Paarung klappt in der Luft. Auch das durch Speichel zusammengehaltene Nistmaterial wie Halme, Federn, Haare wird während des Fliegens gesammelt. Die Brut hingegen findet in den erwähnten Hohlräumen statt. Und hier beginnt das Problem, so der NABU Niedersachsen: Durch veränderte Bauweisen von Neubauten sowie Sanierungen und Isolierungen – aus Klimaschutzsicht unverzichtbar – wird den Mauerseglern immer öfter der Zutritt versperrt. Die Folge: Ein rapider Rückgang von Brutplätzen!

Dem sollte schnellstens entgegengewirkt werden, meint NABU-Mitarbeiter Rüdiger Wohlers: „Noch ist es nicht zu spät dafür, dafür, spezielle Nistkästen für den Mauersegler zu bauen und anzubringen.“ Der Naturschützer weiß von vielen erfolgreichen Nistkasten-Anbringungen im Rahmen von NABU-Projekten für den beliebten Sommervogel zu berichten – an Privathäusern, Schulen oder Industriehallen. „Mauersegler haben es gern gesellig“, fügt Wohlers hinzu. „Deshalb ist empfehlenswert, gleich mehrere Kästen nebeneinander anzubringen.“ Wer eine größere Anzahl solcher Kästen anbringt, hat höhere Chancen, dass sie alsbald beflogen werden. „Mauerseglerkästen können mit etwas Geschick aus Holz selbst gebaut oder auch aus dem bewährten Material Holzbeton im Fachhandel bezogen werden“, so Wohlers. Darüber hinaus gibt es für Bauherren, die ein Gebäude planen und neu bauen, einbaubare Niststeine. Als Faustregel für die Mindesthöhe von Mauerseglerbruten gelten rund sechs Meter; selten brüten sie niedriger.

Foto: Andreas Schäfferling/www.naturgucker.de