Arbeitssuchende werden zu kreativen Gestaltern ihres Berufslebens

Kursteilnehmer führen das eigene Theaterstück „Wir lassen warten“ auf

IMG_6746BARSINGHAUSEN (red). Ein Wartesaal. Ein junger Mann mit Sonnenbrille sitzt allein zwischen Stühlen, setzt sich mit schlurfenden Schritten in Bewegung, um dann mit aufreizender Langsamkeit Kaffee zu kochen. Nach und nach erobern sich immer mehr Wartende die Bühne. Hektische Karrierfrauen, die lautstark telefonieren, gelangweilte Jugendliche, genervte Menschen und erwartungsfreudige Reisende. Alle haben unterschiedliche Gründe, warum sie warten. Die TeilnehmerInnen des Projektes inter:ART stehen an diesem Abend auf der Bühne und zeigen ihre Gedanken zum Warten. Eine Hommage an das Warten und die Wartenden: Was macht das Warten mit uns? Wie viel Hoffnung steckt im Warten? Was wird aus dem Warten, wenn man nicht mehr wartet? „Wir lassen warten“ heißt das Theaterstück, das die Teilnehmer in den letzten sechs Monaten entwickelt und geprobt haben, und jetzt Premiere im Zechensaal in Barsinghausen gefeiert hat. Seit Ende Februar 2015 arbeiten 10 Teilnehmer in inter:ART an dem Wiedereinstieg in das Berufsleben. In dem Projekt der defakto GmbH, das vom Jobcenter Region Hannover in Barsinghausen gefördert wird, werden sie neun Monate von einer Theaterpädagogin (Coco Rohwer) und einem Jobcoach (Antonia Hemling) begleitet. Ziel ist die Verschmelzung von Fähigkeiten, die in der Theaterarbeit gefördert werden, und bei der Jobsuche gebraucht werden: die Arbeit in einem Team, Aufbau eines Kontaktnetzwerkes, Lösungen von Konflikten und dem Aufbau des Selbstbewusstseins. Gegliedert ist „inter:Art“ in insgesamt drei Akte. Schwerpunkte sind die Arbeit auf der Bühne, die Entwicklung eines eigenen Theaterstückes, eine intensive Arbeitsweltorientierung und begleitende Betriebspraktika in den angestrebten Berufen. Die erste große Hürde ist von den TeilnehmerInnen genommen. Alle standen bei der Premiere auf der Bühne und haben vor einem begeisterten Publikum ihre Geschichte gespielt. Aber die großen Herausforderungen liegen noch vor ihnen: Im letzten Akt gehen sie in ein Langzeitpraktikum, um die Fähigkeiten, die sie in der Theaterarbeit und im Jobcoaching wieder entdeckt haben, im Berufsleben umzusetzen und in ihrem Job anzukommen.