Den Garten zur Arche machen und Lebensräume für Igel, Zaunkönig, Wildbiene und Co schaffen

Die NABU-Vorsitzende Elke Steinhoff gibt Tipps

BARSINGHAUSEN (red). „Barsinghausen im Lockdown? – Nicht überall: Im Garten und Balkon dürfen wir problemlos viele (tierische!) Gäste einladen! Lange Tage und Abende ohne die gewohnten Sozialkontakte zu Hause verlangen viel Geduld in diesen Tagen und Wochen. Immer mehr Menschen fällt „die Decke auf den Kopf“, der Drang hinaus in die Natur vor der Haustür mitten im Winter war noch nie so stark zu beobachten wie in diesen Coronazeiten. Dabei kann aber gerade jetzt, da wir alle mehr Zeit haben als normalerweise, die Natur auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon eingeladen werden, ohne Gästebeschränkung: wir können uns eine eigene kleine Arche bauen, einen Lebensraum für Gartentiere.

Stachelritter in Not – Dem Igel eine Burg bauen: Igel, unsere beliebtesten heimischen Säugetiere, gehen erheblich im Bestand zurück. Sie finden immer weniger Nahrung und geeignete Unterschlupfmöglichkeiten zum Überwintern oder für ihre Wochenstuben in unserer ausgeräumten und „sauberen“ Gartenlandschaft. Kompost-, Holz- oder Laubhaufen, artenreiche Beete und dichte Hecken sind ein Paradies nicht nur für Igel, sondern auch für andere Kleinsäuger, Gartenvögel, Amphibien, Kriechtiere oder Insekten. Kellerschächte oder steile Teichufer sollte man mit einem „Rettungssteg“ versehen, damit die Gartentiere dort nicht ertrinken oder verhungern müssen. Auch Gartenzäune sollten am Boden Durchlässe erhalten, damit „gewandert“ werden kann.

Nisthöhlen vielerlei Art bieten zahlreichen Gartenvögeln sozialen Wohnungsbau: Jetzt können Nistkästen für Vögel gebaut und angebracht werden. Deren Bandbreite ist wesentlich größer als landläufig bekannt: Neben den gängigen Meisenkästen für Blau- Kohl- und andere Meisenarten können auch so genannte Spatzen-Reihenhäuser, Spezialkästen für Kleiber, für Baumläufer (die als „Rückwand“ den Baumstamm nutzen), so genannte Halbhöhlen für Nischenbrüter – Bachstelze, Grauschnäpper, Rotschwanz, Rotkehlchen und Co – sowie Zaunkönig-Kästen gebaut werden. Es ist ideal, diese bereits jetzt anzubringen, weil sie vor der Brutzeit auswittern können und in kalten Winternächten Vögeln als Nachtquartier dienen. Auch Schwalben und Mauerseglern, sogar Eulen kann durch Nisthilfen unter die Flügel gegriffen werden. Selbst auf Balkonen werden gerne Nisthöhlen bezogen, an die Menschen dort gewöhnen sich die Tiere.

Insekten das Büffet richten: Voraussetzung für einen artenreichen Garten ist seine Insektenfreundlichkeit. Jetzt ist die Zeit, sich über geeignete Sträucher, Stauden und Saatgut aus regional geeigneter Herkunft zu informieren. Denn wer für Schmetterling, Käfer, Wildbiene und Co ein reichhaltiges Blütenbüffet schaffen möchte sowie Pflanzen für Eiablage oder Larvenernährung, sollte auf diese Artenfülle setzen, nicht auf Exoten, die zumeist für Insekten nutzlos sind. Jetzt kann dazu ein Pflanz- und Aussaatplan erstellt werden. Zudem können mit wenigen Handgriffen leicht zu fertigende Insektenhotels selbst hergestellt werden.

Kinder mit einbeziehen: In alle diese Tätigkeiten kann man Kinder sehr gut mit beschäftigen, das Werkeln im Freien an der frischen Luft macht Spaß und ist in vielerlei Hinsicht lehrreich. Zudem ist die Naturerfahrung ein Anreiz und Erfolg, wenn dann später die geladenen Gartengäste beobachtet werden können.

Lagerstätten für Gartenabfälle: Kompost-, Holz-, Reisig- oder Steinhaufen kann man mit etwas Phantasie auch gut in dekorative Bauwerke umwandeln, man muss nicht immer alles gleich zu den aha-Deponien abtransportieren.

Der NABU hofft, dass jetzt viele aktiv werden, um die Zeit zum Bau „vieler kleiner Archen im Garten und auf dem Balkon“ zu nutzen. Dazu wurde ein Info-Paket zusammengestellt, das detaillierte Baupläne und Pflanz- oder Saatempfehlungen gibt. Es besteht aus der Bauplansammlung für Nisthilfen, den reich bebilderten Broschüren „Der Igel“, „Gartenlust“ und „Bienen, Wespen, Hornissen“ und kann angefordert werden gegen Einsendung eines 10-Euro-Scheins beim NABU Niedersachsen (www.nabu-niedersachsen.de), Stichwort „Gartenarche 2021“, Alleestr. 36, 30167 Hannover, Tel: 0172-4344604 oder 0178-0673519. Auch der NABU Barsinghausen hilft und unterstützt gerne, die Gartenbroschüre „Vorgärten in Barsinghausen“ gibt es unentgeltlich im Rathaus oder in der Rehrbrinkstraße 19.

Fotos: Elke Steinhoff (5) / ta (Titelbild)