Großkaliber: Anwältin fordert vom Landesinnenminister ein Ende der Knallerei

Der Rechtsbeistand vom Tierschutzverein und vom Polizei-Hundesportverein stuft die Genehmigung für den Betrieb der Schießanlage des Schützenvereins für Groß- und Kleinkaliber durch die Region Hannover als Verstoß gegen geltendes Recht ein

BARSINGHAUSEN (ta). Um den Hannoveraner Schützenverein für Groß- und Kleinkaliber in Barsinghausen ist es nur vorübergehend still geworden, denn Widersprüche gegen die Inbetriebnahme des Schießstandes „in den Schütten“ im Deister laufen. Jetzt hat sich eine Rechtsanwältin aus Hannover, die sowohl den Polizei-Hundesportverein Kirchdorf als auch den Tierschutzverein Barsinghausen und Umgebung vertritt, mit einem – auch an die Presse gerichteten – Schreiben an Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius gewandt. Im Namen ihrer Mandanten appelliert sie an den Minister: „Ich hoffe, Sie können ein Machtwort sprechen und der Knallerei im Deister ein Ende setzen.“ Die Anwältin argumentiert, dass es sich bei dem Waldstück um ein Landschaftsschutzgebiet handele, dass bedeutend für die Erholung der Einwohner sowie für die dort lebenden Tiere sei. Die Erteilung der Genehmigung für den offenen Großkaliberschießstand seitens der Region Hannover verstoße gegen Rechtsvorschriften, außerdem hätte die Genehmigung nicht im vereinfachten, sondern in einem förmlichen Verfahren mit einer Beteiligung der Bürger ablaufen müssen. Eine Stellungnahme der Region Hannover, dass die eigene Genehmigungsbehörde eine „sachgerechte Entscheidung getroffen“ hätte, komme einem „ungeheuerlichen Gebaren“ der Region Hannover gleich, da ja noch Widerspruchsverfahren anhängig seien, so die Anwältin in ihrem Schreiben weiter. Nun solle das Ministerium für Inneres und Sport als übergeordnete Behörde die Genehmigung für den Betrieb der Schießanlage aufgrund eines Verstoßes gegen § 3 der Verordnung über das Landschaftsgebiet „Norddeister“ (LSG – H 23) einer kritischen Prüfung unterziehen und die Region Hannover dazu auffordern, den betreffenden Bescheid aufzuheben bzw. zurückzunehmen. Überhaupt könne man sich beim Studium der Akten des Eindrucks nicht erwehren, dass der Fachbereich Umwelt der Region Hannover, „Team Immissionsschutz“, ganz massiv die Interessen des Schützenvereins vertreten habe. Gleichzeitig würde aus den Akten der selben Behörde der Region (Team Naturschutz West) aber auch eine ganz andere Stimme hörbar, denn offensichtlich habe eine Mitarbeiterin des Teams Naturschutz dort vermerkt, dass das Schießen mit den Großkalibergewehren (jetzt) in Barsinghausen kilometerweit im Deister zu hören sei und offensichtlich habe die selbe Mitarbeiterin auch gefragt, wie der Lärm mit dem Naturschutz und genervten Spaziergängern vereinbar sei. Die Anwältin des Tierschutzvereins und des Polizei-Hundesportvereins hofft nun auf eine positive Antwort des niedersächsischen Innenministers.