Leben mit Aids: Hierzu findet derzeit auf der Ökostation ein internationales Jugendprojekt statt

GROßGOLTERN (red).

Zehn junge Erwachsene aus Gomel, Belarus, und sieben Roma aus Bujanovac, Südserbien, arbeiten zur Zeit zusammen mit ihren Teamern und mit der deutschen Begleitgruppe des Vereins Ökostation Deister-Vorland am Thema AIDS im Rahmen eines Erasmus +-Projektes von „Jugend in Aktion“. Zunächst gab es Basisinformationen zu Virologie, dem menschlichen Immunsystem und den Erkrankungen bei AIDS. Wir besuchten in Hannover die „Lazaruslegion – Christenbeistand für Aidskranke und HIV-Infizierte e. V.“  und die „Hannöversche AIDS-Hilfe e.V.“  Beide Organisationen hatten sich Zeit für uns genommen und von ihrer Arbeit berichtet: Sie bieten konkrete, anonyme und kostenlose Hilfe für HIV-Infizierte und an AIDS Erkrankte. Unsere Gäste erhielten vielfältige Informationen und bewunderten vor allem den humanen Umgang mit den Betroffenen, da in ihren Heimatländern Kranke oft diskriminiert und häufig vom gesellschaftliche Leben weitgehend ausgeschlossen werden. Beim Verein „Phönix e.V.“ erhielten wir Einblick in die Situation der Prostituierten in Hannover, die ein großes AIDS-Risiko haben. Die Mitarbeiterinnen von Phönix beraten und helfen konkret bei vielen Problemen, insbesondere aber auch beim Schutz vor HIV und den anderen Geschlechtskrankheiten.

Besondere Unterstützung erhielten wir durch Herrn Herbst vom Fachbereich „Gesundheit“  der Region Hannover. In einer sehr ausführlichen und anschaulichen Darstellung referierte er über die Historie und die Ursachen von HIV und AIDS. Er stellte detailliert die Übertragungswege und Risiken vor. Insbesondere bei jungen Menschen scheint wohl eine gewisse Leichtfertigkeit eingetreten zu sein, denn die Infektionsraten steigen auch bei uns an. In vielen osteuropäischen Staaten wird sogar ein extremer Anstieg von HIV-Infizierten beobachtet. Seine Informationen entsprechen auch den Ergebnissen der globalen AIDS-Konferenz, die gerade in Amsterdam stattgefunden hat. In den Berichten der Gäste über ihre Ländern wurden die sehr verschiedenen Lebenssituationen von Erkrankten und Gesunden deutlich. Deswegen werden in den kommenden Tagen Möglichkeiten und Aktionen entwickelt, die dann zuhause in Südserbien und in Gomel weiterhelfen sollen: Info-Konzerte, Info-Stände, Infoarbeit in Schulen, Aktionen wie Flashmob, Rap-Workshops usw.

Erasmusprojekte dienen immer auch der Völkerverständigung und dem Gedanken eines friedlichen vereinigten Europas. Deshalb stellen sich die Teilnehmer des Seminars auch den aktuellen Fragen Europas – natürlich unter besonderer Beachtung der spezifischen Situation in ihrer Heimat: Belarus in der Diktatur Lukaschenkos und die Roma als ausgegrenzte Minderheit in einem immer noch von serbischem und albanischem Nationalismus bestimmten serbischen Staat. So wird in den kommenden Tagen nicht nur in einem Videoworkshop die Frage der Aufklärung über AIDS von Jugendlichen thematisiert, sondern in einem Theaterworkshop auch die Frage nach der Perspektiven Entwicklung von Europa.

Die ersten Projekte für den Welt-AIDS-Tag am 1.12. sind bereits angedacht und werden noch ausgearbeitet: In allen drei Städten – Barsinghausen, Bujanovac und Gomel  – werden Aktionen stattfinden. Unsere Gäste fühlen sich in Barsinghausen sehr wohl, sie haben auf einem Rundgang die Stadt kennengelernt, sind dabei auch vom Bürgermeister begrüßt worden. Natürlich waren sie auch im Deister und die Einfahrt ins Besucherbergwerk wird noch einen Höhepunkt darstellen.

Foto: privat