Lebensmittelpreise im Einzelhandel: Landvolk geht von konkreten Ergebnissen noch vor Weihnachten aus

NIEDERSACHSEN (red).

Der künftige Präsident vom Landvolk Niedersachsen, Dr. Holger Hennies, hat sich in dieser Woche aktiv in die Gespräche mit dem Lebensmittel-Einzelhandel (LEH) eingebracht. Als ein konkretes Ergebnis aus einer Verhandlungsrunde mit Edeka im nordrhein-westfälischen Minden nennt er die Kennzeichnung heimischer Produkte. Diese soll darüber hinaus auch für die verarbeiteten Produkte gelten. „Ein weiteres positives Signal war, dass man prüfen will, ob man über den gesamten Edeka-Konzern einen Preisaufschlag von 5 bis 10 Cent pro abgelieferten Liter Weidemilch zu zahlen bereit ist“, gibt Hennies als Beispiel bekannt. „Das soll noch vor den anstehenden Feiertagen geklärt werden. Und es kann nur ein Anfang sein, denn der Handel muss anerkennen, dass gerade in Norddeutschland viele Milcherzeuger in große, offene gut durchlüftete Laufställe und mehr Tierkomfort investiert haben. Auch diese Betriebe haben ein Anrecht, dass ihre Leistungen angemessen honoriert werden.“ Die Landwirte haben in dem Gespräch mit Edeka deutlich gemacht, dass sich die Spanne zwischen Erzeuger- und Ladenpreis in diesem Jahr drastisch erhöht habe. Wöchentlich entgehen der Landwirtschaft in Deutschland etwa 200 Millionen Euro. „Das Geld landet in der Wertschöpfungskette in anderen Taschen. Das können wir nicht länger hinnehmen“, betont Hennies. Er bedauert, dass aktuell die Preise für Schlachtschweine immer noch nicht gestiegen sind. Auch die Bullenmäster haben zu kämpfen: Nach den drei Dürrejahren gehören sie zu denjenigen, die schon ab März unter der Pandemie unter anderem auch aufgrund der Schließung der Restaurants massiv gelitten haben. Rindfleisch wurde deutlich weniger nachgefragt. Ähnlich problematisch zeigt sich der Milch-Markt: Bei Konsummilch hat der Handel seine Gewinnspannen innerhalb der zurück liegenden sieben Jahre verdreifacht. Bei Butter und Käse kann man anhand der in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Differenz zwischen Verbraucherpreis und Notierung erkennen, dass die anteilige Marge innerhalb der Wertschöpfungskette nicht bis auf die Erzeugerebene durchgereicht wird. Zumindest wirkt sich ein tendenziell vergleichsweise höherer Verbraucherpreis nicht positiv auf das Milchgeld aus, während die Kosten in der Milcherzeugung nicht zuletzt wegen steigender Anforderungen aus dem Handel gestiegen sind. . Der künftige Landvolkpräsident begrüßte, dass eine neutrale Ombudsstelle zwischen Handel und Landwirtschaft eingerichtet werden soll, um mögliche Konflikte zeitnah beizulegen. Zudem sollen zwei Arbeitsgruppen kurzfristig strukturgerechte Lösungen für die Bereiche Schwein und Milch erarbeiten. „Für höhere Erzeuger-Standards muss eben mehr gezahlt werden“, erklärt Hennies. Er unterstützt die Forderung nach einem Soforthilfe-Fonds, der Einbußen durch die Corona-Pandemie und die Afrikanische Schweinepest (ASP) abfedern soll. den. „Ich erwarte Ergebnisse noch vor Weihnachten“, betont Holger Hennies.

Foto: Landvolk