Mitgliederversammlung der Deister-Freilicht-Bühne führt Drama mit ganz eigener Note auf

Julia Nunez ist neue Vereinsvorsitzende / Eva Peters schmeißt als stellvertretende Vorsitzende hin / Querelen trotz gesunder Bilanz und großer Beliebtheit beim Publikum

IMG_6424

Julia Nunez nimmt die Gratulation von Kassierer Fritz Jaurisch entgegen.

BARSINGHAUSEN (ta). Ein sonderbares Stück bot heute die Jahreshauptversammlung der Deister-Freilicht-Bühne, die wahrscheinlich in die Annalen des Vereins eingehen wird. Nachdem Harry Karasch wegen interner Kritik und Querelen bereits am 9. Februar seinen Rücktritt als Vorsitzender erklärt hatte, warf heute auch die stellvertretende Vorsitzende, Eva Peters, hin. Sie begründete ihren überraschenden Schritt damit, dass einige Mitglieder der vor einem Jahr ins Leben gerufenen Strategiegruppe, die eigentlich das Führungsteam entlasten sollte, ihre Aufgabe völlig anders verstünden als der Vorstand. Wie Karasch rechnete sie kurz und bündig mit den Kritikern in den eigenen Reihen ab. Karsch hatte schon vor zwei Wochen gegenüber Deister Echo gesagt: „Wenn andere meinen, sie können es besser, ist es Zeit zu gehen.“

IMG_6421

Das Führungsduo aus Eva Peters und Harry Karasch geht von Bord.

Diese anderen, die auf der Versammlung nie namentlich genannt wurden, waren aber offensichtlich nicht bereit, nun selber Verantwortung zu übernehmen. Bei der anschließenden Wahl für den Vereinsvorsitz wurden zwar mehr als ein halbes Dutzend Personen vorgeschlagen, die allerdings allesamt nicht für eine Kandidatur zur Verfügung standen. Auch die erneut angefragten Harry Karasch und Eva Peters winkten genervt ab. Als sich dann bei der Wahl zum stellvertretenden Vorsitz das gleiche Drama zu wiederholen schien, drohte nicht nur die Führungslosigkeit der Theaterinstanz, sondern auch die Geschäftsunfähigkeit. Schließlich erklärte sich Julia Nunez bereit, sich zur Wahl zu stellen. „Es kotzt mich an, bei jeder Versammlung die selbe Scheiße zu erleben, dass keiner Verantwortung übernehmen will“, sagte sie. Letztendlich wurde sie mit 82 Ja-Stimmen bei zehn Nein-Stimmen an die Spitze des Kulturvereins gewählt. Einstimmig wiedergewählt wurde Schriftführerin Christina Stöllger.

IMG_6418Diese Tohuwabohu bei der 687 Mitglieder starken DFB ist umso verwunderlicher, wenn man sich sowohl den überregionalen Stellenwert der Bühne als auch die positiven Besucher- und Bilanzzahlen anschaut. 16.652 Zuschauer hatten in der Sommerspielzeit 2014 die Stücke besucht, womit man unter den 18 niedersächsischen Freilichtbühnen auf Platz sechs rangiert. In seinem Geschäftsbericht hatte Karasch darauf hingewiesen, dass die Qualität der Aufführungen und die Werbung das A und O für den Erfolg der DFB seien. Während die Sonderveranstaltungen längst zum festen Bestandteil des Gesamtprogramms gehörten, riet der scheidende Vorsitzende von finanziellen Experimenten bei den Bühnenbildern ab. Insgesamt sei die Freilichtbühne ein toller Verein, so Karasch weiter, daher sollte man es nicht zulassen, sich von einigen wenigen die Motivation nehmen zu lassen, sondern die spannende Geschichte des Vereins erfolgreich fort zu schreiben. „Deshalb bin ich froh, an diesem Tag sagen zu können: wenn ich jetzt gehe, gehe ich mit einem guten Gefühl“, so Karasch, der insbesondere seiner Familie und Eva Peters für die Unterstützung dankte.

IMG_6417

Nach fünf erfolgreichen Jahren als Vorsitzender erhält Harry Karasch Standing Ovations.

Ein Antrag zur Neufassung der Vereinssatzung wurde vertagt. Hier hatte die Strategiegruppe einen Entwurf erarbeitet, der auch die Einrichtung einer DFB-Geschäftsstelle vorsieht. Diskutiert werden soll. ob die Ehrenamtlichkeit des Vorstands beibehalten oder eine Professionalisierung herbei geführt werden soll. Als neuer Werbegruppenleiter wurde Karl-Heinz Tieda benannt. Für 25-jährige Mitgliedschaft wurden Birgit Haschemi, Maria und Wolfgang Hugo, Bernd Riechers sowie Waltraud und Frido Tegtmeyer geehrt.

IMG_6420

Ehrungen

IMG_6415Foto: ta