Musik, Ehrungen und das Lutherjahr prägen die Neujahrsbegegnung der Bördedörfer

HOHENBOSTEL (red).

Ratsherr Henning Schünhof (links) und Pastorin Elke Pankratz-Lehnhoff ehrten Dr. Walter Albach (2. von links) und Jürgen Klenner für ihre langjährigen Verdienste für die Kirchengemeinden vor Ort.

Welcher Verein, welche Gruppe, feiert im neuen Jahr in den Bördedörfern ein Jubiläum? Das ist eine Frage, wenn überlegt wird, wer die Neujahrsbegegnung für die Bördedörfer in der Turnhalle Hohenbostel ausrichtet. In 2017 feiern die evangelisch-lutherischen Gemeinden Alexandri Bantorf und Thomas Hohenbostel das 500-jährige Reformationsjubiläum und so zogen sich die Ideen Martin Luthers auch durch die Feier am Sonntag, 15. Januar. Viele Gäste verfolgten die Andacht, in der Pastorin Elke Pankratz-Lehnhoff auch an die Kritik und Zweifel Martin Luthers am Glauben und der Kirche erinnerte. „Martin Luther hasste den gerechten und die Sünder strafenden Gott. Er hätte der Kirche vermutlich den Rücken gekehrt“, meinte sie. Doch es kam anders. In Luther hätten auch der Wissensdurst und die Sehnsucht nach Gott gewirkt. Er habe „beharrlich angeklopft“ bei Gott, geforscht, gefragt, nachgedacht. Und erkannt, dass es nicht darauf ankommt, auf die Buchstaben der Bibel zu starren, sondern den Sinn des Evangeliums zu erspüren. „Da ist ein Gott, der Barmherzigkeit ist, dessen Herz für uns schlägt“, fasste sie zusammen. Gottes Barmherzigkeit sei quasi Luthers Ticket ins Paradies gewesen. „Für uns heute heißt das auch, dass wir die Wahrheit nicht für uns gepachtet haben. Wir haben auch von anderen Religionen gelernt und vielleicht ist das die Art der Reformation, die heute nötig ist. Das Herz sollte dabei sein, indem wir Barmherzigkeit leben“, so die Pastorin, die später noch in den Dialog mit dem von Jutta Teichgräber gespielten Reformator trat. Darin unterstrich sie, dass die Kirche laut Luther immer wieder reformiert werden müsse – von allen Christinnen und Christen. „Alle haben Anteil am Glauben. Wir stehen heute wieder vor großen Herausforderungen und müssen selbst mutiger und dialogfreundlicher sagen, wofür wir als Kirche stehen“. Elke Pankratz-Lehnhoff lud die Gäste ein, selbst Ideen für eine lebendige Kirche aufzuschreiben. Vor allem die Musik prägte darüberhinaus die Neujahrsbegegnung – der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Hohenbostel, die Chorvereinigung Hohenbostel und die Band „Nachbarn musizieren“ sangen und spielten. Und zwei Männer wurden durch Ratsherr Henning Schünhof geehrt, die die Arbeit in den Kirchengemeinden mitgeprägt haben: Jürgen Klenner, der Ende des Jahres als Kirchenmusiker verabschiedet wurde, und Dr. Walter Albach, der noch heute aktiv die Arbeit der Kirchengemeinde berät.

Fotos und Text: Sabine Freitag