Rat schiebt Verwaltungsräumen in der Stedlerschule einen Riegel vor

Änderungsantrag der SPD erfolgreich

BARSINGHAUSEN (ta). Noch im Verwaltungsausschuss gab es es zuletzt eine Mehrheit für die Neubauvariante Wilhelm-Stedler-Schule mit Büros für 44 Verwaltungsangestellte, aber der Rat hat in seiner heutigen Sitzung anders entschieden. Die Beschlussvorlage der Verwaltung wurde mehrheitlich abgelehnt, angenommen mit 19 Ja- und 18 Gegenstimmen wurde hingegen ein Änderungsantrag der SPD, nach dem der Schulneubau ohne einen Verwaltungstrakt realisiert werden soll. Beschlossen wurde auch, zusätzliche Flächen für Bewegungsräume für die Ganztagsbetreuung der ersten Klassen und einen weiteren Gruppenraum einzuarbeiten. Am 22. September soll dann über die Vergabe der Planungs- und Bauleistungen entschieden werden. In der vorangegangenen Debatte hatten die Politiker und Bürger noch einmal Argumente für das Für und Wider der beiden Varianten ausgetauscht. Die Elternratsvorsitzende der WSS, Daniela Finnigan, zeigte sich verwundert, dass der Beschluss für den Neubau der Grundschule elf Jahre dauere, ein Verwaltungstrakt aber mal eben in vier Wochen möglich sein solle. Eigentlich hätte der WSS-Neubau nach dem alten Ratsbeschluss auch schon viel früher und kostengünstiger erfolgen können, aber stattdessen hätten die Kinder weiterhin in einer baufälligen Schule unterrichtet werden müssen, kritisierte Finnigan. Sie vermutete, dass der Vorstoß der Verwaltung quasi eine Retourkutsche für die Abstimmungsniederlage hinsichtlich des Standorts der neuen WSS sein könnte. Die Schule sei keinesfalls baufällig, verwahrte sich Bürgermeister Marc Lahmann. Die Personalsituation in der städtischen Gebäudewirtschaft sei nach wie vor prekär, also brauche man zusätzliche Räume für neues Personal und dafür sei ein Trakt bei der WSS besser geeignet als ein Extra-Gebäude an anderer Stelle zu bauen. Lahmann behauptete außerdem, durch den Anbau eines Verwaltungstraktes würden der Schule keine Flächen verloren gehen. Einwohnerin Elena Speckmann wunderte sich, wie es möglich sein könne, ein derart großes Gebäude zu bauen, ohne vorher die Frage nach den Parkplätzen geklärt zu haben. Die Eltern erwarteten, dass ihre Kinder sicher zur Schule kommen können. Der 1. Stadtrat, Thomas Wolf, erwiderte, für die Parkflächen der Verwaltungsmitarbeiter müsste das Gebäude leicht verschoben oder der Zuschnitt des Gebäudes geändert werden. Eine sinnvolle, planerische Umsetzung dieser Variante sei möglich. Demgegenüber würde eine Ablehnung der Verwaltungsvorlage nur einem Gefühl der Ablehnung von der Schule mit Büros folgen. Bürgerin Dagmar Täger betonte, die Marodität der WSS sei bereits 2009 festgestellt worden. Die jetzigen Pläne der Stadtverwaltung würden zulasten des Außengeländes der Schule gehen. Sauer auf die Haltung der Verwaltung reagierte auch SPD-Ratsherr Günter Gottschalk: der nun anstehende Neubau sei nach dem letzten Ratsbeschluss vor rund fünf Jahren teurer geworden, außerdem hätte die Verwaltung das Problem der fehlenden Räume früher anpacken können. Gerald Schroth sagte, für die CDU sei die Finanzierungsfrage entscheidend, denn Erneuerungsmaßnahmen würden auch an den anderen Grundschulstandorten anstehen. Kerstin Beckmann von Aktiv für Barsinghausen (AfB) betonte, eben wegen der Platzfrage sei die eigene Fraktion schon vor Jahren für einen Umzug der Stedlerschule auf das Gelände der Bert-Brecht-Schule gewesen. Aus ihrer Sicht sei es sinnvoll, neue Arbeitsplätze der Verwaltung in der Innenstadt anzusiedeln, wobei die nötigen Parkplätze räumlich abgetrennt von der Schule sein müssten. Dem entgegnete SPD-Ratsherr Henning Schünhof, neue Mitarbeiter der Stadt hätten beim Rathaus II eine gute Anbindung an den ÖPNV, außerdem habe die Verwaltung rechnerisch überhaupt nicht darlegen können, dass ein Anbau an das Rathaus II deutlich teurer sei als der Verwaltungstrakt bei der WSS. SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Messing lobte den Architektenentwurf für die neue WSS ohne die besagten Büros. Ratsvorsitzende Claudia Schüßler (SPD) gab zu bedenken, dass durch die Ausweitung des Ganztagsbetriebs der Grundschulen künftig noch mehr Platz für die Schüler gebraucht werde und die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Ulrike Westphal, rief in Erinnerung, dass sowohl die Lehrer als auch die Eltern gegen Verwaltungsbüros in der Schule seien. Für die Schaffung von zusätzlichen Räumen für die Verwaltung gäbe es keine Zeitnot.

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