Erstmals schaute der Nacktnasenwombat-Nachwuchs aus dem Beutel heraus / Zoo weiterhin geschlossen
HANNOVER (red). Da ist Bewegung im Beutel: Die Beule im Beutel zwischen den Hinterbeinen von Nacktnasenwombat-Weibchen Maya ist nicht mehr zu übersehen. Und auch die Bewegungen im Beutel-Inneren sind deutlich erkennbar: Es wird sich herumgedreht, gekratzt und wieder gedreht. Und jetzt zeigte sich auch das erste Mal die nackte Nase des Nachwuchses: Das kleine Wombat-Jungtier hat zum ersten Mal aus dem Beutel von Mutter Maya herausgeschaut! Zuerst zeigte sich nur eine Pfote mit langen Krallen, bedeckt mit kaum sichtbarem, zartem Flaum. Dann schob sich ganz vorsichtig die kleine Nase heraus. Und schließlich blickten die Tierpfleger in zwei dunkle, kleine Knopfaugen, die sich neugierig umschauten. „Das Jungtier wird immer aktiver, wir sehen immer mehr Bewegung im Beutel. So langsam wird es darin wohl langweilig“, schmunzelt Tierpfleger Daniel Heiser. Es werde jetzt nicht mehr lange dauern, bis der Nachwuchs zum ersten Mal den warmen Beutel von Mutter Maya verlässt und die Umgebung auf seinen vier Pfoten erkundet, sind sich die Tierpfleger einig. Bis es soweit ist, schaut das Team regelmäßig nach, ob sich ihr neuer Schützling zeigt. Während das Wombat-Weibchen genüsslich im Stall ihre Leibspeisen Süßkartoffeln und Mais zum Frühstück frisst, hocken oder liegen die Pfleger hinter Maya auf dem Boden und hoffen, einen Blick auf das Jungtier zu erhaschen. Denn der Beutel eines Wombats ist nach hinten geöffnet, anders als zum Beispiel bei Kängurus. Da die Plumpbeutler sich auf vier Beinen fortbewegen und mit den Vorderfüßen ihre Höhlen graben, gelangt so keine Erde hinein.
Eine Trächtigkeit bei Beuteltieren bleibt meist ein lang gehütetes Geheimnis. Das Jungtier ist bei der Geburt nur etwa so groß wie ein Gummibärchen. Entlang einer Speichelspur klettert der winzige Nachwuchs, noch nackt und blind, in den Beutel der Mutter und saugt sich dort an einer Zitze fest. Hinweise auf den Nachwuchs lassen sich meist erst nach einigen Monaten erkennen, wenn der Beutel immer größer wird und irgendwann auch Bewegungen im Inneren zu sehen sind. Bei Nacktnasenwombat Maya war es daher ein großer Zufall, dass die Tierpfleger bereits im Sommer ein winziges Jungtier bei einem Routine-Check-Up im Beutel entdeckten und damit ihr Geheimnis lüfteten. Das zweijährige Tasmanische Nacktnasenwombat-Weibchen Maya kam im Dezember 2019 aus dem Zoo Budapest in den Erlebnis-Zoo. Dort traf sie auf das vierjährige Männchen Kelly aus Kopenhagen. Die beiden verstanden sich nach einer kurzen Kennenlernphase sehr gut, teilten schon bald die Schlafhöhle miteinander. Das Jungtier ist für beide der erste Nachwuchs. Das letzte Jungtier bei den Nacktnasenwombats im Erlebnis-Zoo kam 1993 zur Welt. Die Trächtigkeit bei Nacktnasenwombats beträgt etwa 22 Tage. Danach verbringt das Jungtier noch etwa sechs bis sieben Monate im Beutel der Mutter. Tasmanische Nacktnasenwombats sind die kleinere Unterart der Nacktnasenwombats. Maya und Kelly sind die einzigen Vertreter ihrer Unterart in ganz Deutschland.
Steckbrief: Tasmanischer Nacktnasenwombat (Vombatus ursinus tasmanienses)
- Herkunft: Australien (Tasmanien), Feucht- und Trockenwälder
- Nahrung: Gräser, Kräuter, Pilze, Wurzeln
- Größe: 70 bis 115 cm lang
- Gewicht: 22 bis 39 kg
- Erreichbares Alter: bis 26 Jahre in menschlicher Obhut
- Tragzeit: 22 Tage + 6 bis 7 Monate Beuteltragezeit, Geburtsgewicht 2 Gramm
Aufgrund der aktuellen Entwicklung im Corona-Geschehen ist auch der Erlebnis-Zoo bis auf Weiteres geschlossen. Das Team des Erlebnis-Zoo ist derweil vor Ort, versorgt die Tiere liebevoll und macht den Zoo für das Wiedersehen schöner. Das Team des Erlebnis-Zoo freut sich über jeden, der den Zoo in dieser schwierigen Zeit unterstützen möchte durch den Kauf einer Jahreskarte, mit einer Spende oder auch der Übernahme einer Tierpatenschaft.
Foto: Copyright Erlebnis-Zoo Hannover