Auf die Verdrängung der Juden folgte die illegale Aufteilung des Besitzes

Auf Einladung der Siegfried-Lehmann-Stiftung referierte gestern die Historikerin, Dr. Marlis Buchholz, im Gemeindehaus der Mariengemeinde

Reinhard Dunkel (li.) und Eckard Steigerwald von der Siegfried-Lehmann-Stiftung begrüßen die Historikerin, Dr. Marlis Buchholz.

BARSINGHAUSEN (ta/red). Anlässlich des Holocaust-Gedenktages hatte die Siegfried-Lehmann-Stiftung für gestern Abend zu einem Vortrag eingeladen. Vor rund 70 Teilnehmern konnten Eckard Steigerwald und Reinhard Dunkel die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gedenkstätte Ahlem, Dr. Marlis Buchholz, im Gemeindehaus Marien begrüßen. Buchholz war maßgeblich an der Erarbeitung der Wanderausstellung „Deportationsort Ahlem“ beteiligt. In ihrer Forschungs- und Publikationstätigkeit befasst sie sich vorrangig mit der Geschichte der Juden in Niedersachsen, wobei der Schwerpunkt auf der Zeit von 1933 bis 1945 liegt. Seit der Machtergreifung der Nazis war die jüdische Bevölkerung schrittweise ihrer Rechte beraubt worden, diese Ausgrenzung im politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich vollzog sich auch in Barsinghausen. Ab Mitte 1939 begann die Einweisung in sogenannte Judenhäuser, wobei der Großteil des Besitzes zurückgelassen werden musste. Ab dem Jahresende 1941 folgte dann die Deportation in Arbeits- und Vernichtungslager. Anhand der Barsinghäuser Familie Lehmann, deren Mitglieder größtenteils über Hannover-Ahlem deportiert und im KZ Theresienstadt ermordet wurden, veranschaulichte Buchholz in ihrem Referat, wer die damaligen Hauptprofiteure waren. Während das Geldvermögen größtenteils an das Deutsche Reich gegangen sei, seien das Mobiliar und andere Wertgegenstände an ehemalige Nachbarn und andere Bürger versteigert worden.

Foto: ta