Holtiegel: „Die Stadt soll endlich ein Konzept für die Kultur entwickeln“

Mit einem nachdenklichen Rückblick feierte der Kunstverein heute seinen zehnten Geburtstag / Gründungsmitglieder geehrt

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Friedrich Holtiegel ehrt die Gründungsmitglieder des Kunstvereins, Alice Schreiber, Elke Thiele und Karin Arnold.

BARSINGHAUSEN (ta). Der Kunstverein Barsinghausen feierte heute mit Gästen seinen zehnten Geburtstag. Die Gründung fand im April 2006 im KuBa statt, damals mit 17 Gründungsmitgliedern. Heute gehören dem Verein 120 Personen an. Der stellvertretende Bürgermeister, Andreas Hartig, überbrachte die Glückwünsche der Stadt, dankte für das geleistete Engagement und wünschte viel Kraft bei den anstehenden Herausforderungen. In einer längeren Ansprache ließ der Vorsitzende, Friedrich Holtiegel, die letzten zehn Jahre Revue passieren und flocht dabei auch Nachdenkliches und Kritisches ein. Anlehnend an das Zitat von Joseph Beuys „Kunst gibt die größten Rätsel auf – die Lösung ist der Mensch“ erinnerte Holtiegel daran, dass die Förderung der Kunst nicht selbstverständlich sei. Er dankte der Klosterkammer, dass der Antrag auf eine Fördersumme in Höhe von 5000 Euro in voller Höhe bewilligt worden sei und hob die treue Unterstützung durch die Stadtsparkasse hervor. Zehn Jahre Kunstverein, das sind 26 Ausstellungen mit dazugehörigen Katalogen, 60 Führungen, 30 Workshops mit dem Kooperationspartner, der Kunstschule NOA NOA, mehrere Konzerte sowie Exkursionen in andere Städte und Besuche anderer Kunstausstellungen. Pro Ausstellung habe man rund 800 Besucher begrüßen können, so Holtiegel, der meinte, man sei zwar auf das Erreichte stolz, aber dabei immer bescheiden geblieben. Seit 2009 nutze man den Raum für Kunst an der Egestorfer Straße schon und noch sei nicht absehbar, wann dieser verlassen werde. Damit spielte Holtiegel auch auf das geplante soziokulturelle Zentrum, die „Krawatte“, an. Nur zu gerne würde man dem Nachlass des Barsinghäuser Künstlers Kurt Sohns einen gebührenden Raum bieten, aber das Problem des Kunstbetriebs sei auch stets ein monetäres Problem. Der Vereinsvorsitzende forderte die Stadt auf, endlich ein Konzept für die Kulturentwicklung in Barsinghausen zu erstellen, hier sei von den Verantwortlichen mehr Weitsicht gefragt. Oft habe er Zweifel an der eigenen Arbeit gehabt. Er wünsche sich eine größere Resonanz aus der heimischen Bürgerschaft, sagte Holtiegel. „Wo bleibt die Neugier?“ Inzwischen sei aber auch die Erkenntnis gereift, dass man die Jugend verstärkt ansprechen und erreichen müsse. Zudem gelte es, die nach Barsinghausen gekommenen Flüchtlinge einzubeziehen, hierfür laufe auch im Zusammenspiel mit den Schulen ein Kunstvermittlungsprogramm. Abschließend verlas Holtiegel die Namen der noch lebenden Gründungsmitglieder des Vereins. Diese sind Renate Gänsslen, Alice Schreiber, Peter Lütgens, Frank Plorin, Angelika Richter, Rita Taticek, Elke Thiele, Elke Willruth und Karin Arnold, von denen Alice Schreiber, Elke Thiele und Karin Arnold als Anwesende heute geehrt werden konnten. Umrahmt wurde die Geburtstagsfeier von musikalischen Klängen von Emiljano Cani von der Flüchtlingsinitiative „Neue Nachbarn“ in Bantorf.

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Foto: ta