„Raum der Stille“ wird im Robert-Koch-Krankenhaus eingeweiht

Ein Rückzugsort im Klinik-Alltag

Pastor Wichard von Heyden, Krankenhausseelsorgerin Gunhild Junker, Superintendentin Antje Marklein und Pfarrer Christoph Paschek (von links nach rechts) freuen sich über die Realisierung eines lange verfolgten Vorhabens.

GEHRDEN/REGION (red). „Friede sei diesem Ort, diesem Raum“ – mit diesen Worten, ausgesprochen von Pastor Wichard von Heyden – betraten am Donnerstag, 11. Januar, die Gäste erstmals den neuen Raum der Stille im KRH Klinikum Robert Koch Gehrden. Zusammen mit seinem Kollegen der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius, Pfarrer Christoph Paschek, weihte von Heyden den Raum, der am Ende der Station 24 liegt, ein. Als „Oase der Stille“, als „Raum, in dem die Seele heilen kann“, lobte Wichard von Heyden den Raum. Zwar gestalteten die beiden Geistlichen eine Segnung mit christlichen Worten, Gesten und dem Vater Unser, betonten aber den offenen Charakter des Raumes. Bewusst sei auf religiöse Symbole verzichtet worden. Die Blicke auf sich zieht ein Bild, das Eberhard Münch malte. „Zu sehen ist neben dem Licht auch ein tiefes Tal, auch ein Kreuz ist erkennbar, aber es drängt sich nicht auf. Wir haben die Hoffnung, dass sich hier jeder hinsetzen kann, schauen kann, zur Ruhe kommen kann, beten kann, sich wieder finden kann“, sagte der Pastor. Der Raum stehe allen offen, Patienten und Mitarbeitenden im Haus. Das KRH stellte den Raum vor einigen Monaten zur Verfügung. Aus Mitteln des Kirchenkreises, Spenden des Bistums Hildesheim, der ev-luth. Landeskirche Hannovers, der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden, der Johanniter Hilfsgemeinschaft, des Fördervereins des Krankenhauses, der Klosterkammer und vor allem aus einem vielen Spenden und einem freiwilligen Kirchgeld, konnte der Raum nach Ideen der Innenarchitektin Claudia Peter anschließend eingerichtet werden – und nun wieder dem Krankenhaus und der Krankenhausseelsorge zur Nutzung übergeben werden. Im Anschluss an die Einweihung des Raumes der Stille folgte eine Feierstunde im Hörsaal des Klinikums. Zu verdanken sei die Umsetzung des Projektes vor allem der Hartnäckigkeit von Krankenhausseelsorgerin Gunhild Junker, betonte Chefarzt Dr. Martin Memming in seinem Grußwort. Mit der Einweihung gehe ein langer Diskussionsprozess und eine Suche nach einem geeigneten Raum im Krankenhaus zu Ende. Der Raum liege nun bewusst am Ende eines Stationsflures in einem früheren Arztzimmer – aber auch in dem Gebäudeteil, das bei der nächsten Sanierung abgerissen werde. „Aber einen Raum der Stille gibt es auch im Neubau, das sei hier versprochen“, betonte Martin Memming. Der Raum sei eine „schöne Lösung für eine Sache, die uns wichtig ist, auch mit Blick auf die Mitarbeitenden im Haus“. Einen „offenen, einladenden Raum“ lobte der Klosterkammerpräsident Hans-Christian Biallas in seinem Grußwort. Die Klosterkammer hatte das Kunstwerk im Raum bezahlt. Die Bedeutung des Raumes für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krankenhaus hob auch Krankenhausseelsorgerin Gunhild Junker hervor. Hier könne „aus- und aufgeatmet werden“. Der Raum habe keinen Zweck. „Hier mache ich nichts. Der Raum ist einfach offen. Er ist konfessionslos und interkulturell angelegt. Der Raum kann verändern, die Sinne schärfen, entschleunigen. Die Stille hierin kann als heilsam erlebt werden“, meinte sie.

Fotos und Text: Freitag