Luftrettungsbilanz 2017: 1433 Einsätze für Rettungshubschrauber „Christoph 4“

Zum Wohl der Patienten ist der Hubschrauber auch nach 45 Dienstjahren immer noch im Dauereinsatz

REGION (red). Der in Hannover stationierte Rettungshubschrauber Christoph 4 stieg im vergangenen Jahr 1433-mal in die Luft, um erkrankten und verletzten Patienten zu helfen. Das bedeutet ein gesunkenes Einsatzaufkommen im Vergleich zum Vorjahr (1593 in 2016). Damit gehört der Rettungshubschrauber trotzdem zu den einsatzstärksten unter den 55 in Deutschland. „Unsere Einsatzzahl unterliegt einer natürlichen Schwankung. Wenn man sich die letzten zehn Jahre anschaut, so gab es zwischen 1368 und 1627 Alarmierungen. Die niedrigste Zahl der letzten 44 Jahre lag bei 941 und die höchste bei 1820. Allerdings sind auch mehr als 1600 Einsätze im Jahr kaum noch zu bewältigen“, sagt Volker Hubrich, leitender Notfallsanitäter und HEMS-TC (Helicopter Emergency Medical Service Technical Crew Member). Die Christoph-4-Besatzung kümmerte sich vor allem um die Versorgung von internistischen und neurologischen Notfällen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle, traumatische Verletzungen durch Verkehrs- sowie Arbeitsunfälle und Kindernotfälle. „Wenn wir die Krankheitsfälle rückblickend betrachten, zu denen wir gerufen wurden, haben wir festgestellt, dass unsere Patienten immer älter werden“, erklärt Hubrich. Ein erhöhtes Einsatzaufkommen gibt es beim Christoph 4 generell im Frühjahr und Sommer. „Der leichte Rückgang der Einsatzzahlen ist sicher dem schlechten Sommer geschuldet. Wir sind eine Freizeitgesellschaft und wenn die Sonne scheint, sind mehr Menschen im Freien (Motorradfahrer, Reiter, Fahrradfahrer etc.) und es passieren mehr Unfälle“, sagt Volker Hubrich. „Dann kommt es natürlich auch auf die Verfügbarkeit des Rettungshubschraubers an. Wenn unsere Einsatzzeit lange dauert, etwa durch eine lange Flugstrecke oder eine lange Behandlungszeit, stehen wir natürlich nicht zur Verfügung. Und letztlich hängt es immer vom Leitstellendisponenten ab, der die Einsatzmittel koordiniert“, erklärt Hubrich. Die A2 im Bereich Lehrte/Hämelerwald war auch in 2017 ein Schwerpunkt von schwerwiegenden Lkw-Unfällen. Christoph 4 besitzt einen Einsatzradius von ungefähr 50 Kilometern und fliegt mit einer Geschwindigkeit von maximal 257 Kilometern pro Stunde in die Region und Stadt Hannover sowie in die Landkreise Celle, Gifhorn, Hameln, Hildesheim, Holzminden, Nienburg, Schaumburg und Soltau-Fallingbostel. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ist er alarmierbar. Seit 1972 ist der Rettungshubschrauber in Hannover im Einsatz und feierte im vergangenen Oktober seinen 45. Geburtstag. Ende 2014 flog er seinen bereits 60 000sten Einsatz. Er wird durch die Leitstelle nach einsatztaktischen Überlegungen eingesetzt und ist somit über die Rufnummer 112 für die Bevölkerung alarmierbar. Für den Melder eines Notfalls – gleich, welches Rettungsmittel kommt – entstehen keine Kosten. Mit der Zentralen Notaufnahme (ZNA) der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ist auch der Luftrettungsstützpunkt Christoph 4 im vergangenen Jahr umgezogen. Die neue Basis steht auf der oberen Parkebene schräg gegenüber dem neuen ZNA-Eingang und ist im oberen Bereich direkt mit dem Hubschrauberlandeplatz verbunden. Das zweistöckige silberfarbene Gebäude bietet mehr Platz und eine modernere Ausstattung für das Rettungsteam.

Das Team von Christoph 4: An der Luftrettung mit Christoph 4 sind mehrere Institutionen beteiligt. Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Landesverband Niedersachsen/Bremen ist für den Dienstbetrieb des Hubschraubers verantwortlich und stellt die Notfallsanitäter und HEMS-TC. Die Piloten gehören der Bundespolizei, Fliegerstaffel Nord Stützpunkt Gifhorn, an und führen die Wartung und Instandhaltung des Hubschraubers durch. Die Notärzte kommen aus der Unfallchirurgischen Klinik der MHH. Die ärztliche Leitung hat seit 2016 Dr. Christian Macke inne. Träger des Luftrettungsstützpunktes ist das Land Niedersachsen. Der Stützpunkt wird so lange in der neuen Basis bleiben, bis die Hauptgebäude der MHH neu gebaut werden.