Das Ganze und seine Teile: Neue Ausstellung im Kunstraum Benther Berg öffnet

BENTHE (red).

Die Bildhauerin Ulrike Enders ist mit ihren Werken zu Gast im Kunstraum.

Am Sonntag, 16. Oktober, um 11 Uhr wird im Kunstraum Benther Berg die neue Ausstellung von der Barsinghäuser Malerin Kristina Henze eröffnet. Mit der Bildhauerin Ulrike Enders stellt der Verein eine Künstlerin vor, deren Skulpturen das Stadtbild Hannovers prägen. Am bekanntesten ist wohl das Paar mit Regenschirmen am Kröpke. Im Kunstraum sind kleinere Exponate aus ihrer Figurenwelt zu sehen. Erstaunliche Wesen, die als Fragment irgendwo hocken, stehen, sich anlehnen oder versuchen, eine bessere Stellung zu erreichen und denen  viele entscheidende Bereiche fehlen. Kristina Henze stellt fest,  dass wir automatisch dazu neigen, Fehlendes zu ergänzen. Man wolle einen Mangel ausgleichen und etwas wieder vollständig werden lassen. Auch mit dem Titel weise Ulrike Enders auf ihr Anliegen hin. Das Ganze sei kein natürlicher Zustand, sondern müsse angestrebt werden. In vielen Arbeiten ist ihre Vorliebe für das Skurrile und Komische zu entdecken.  Die Kombination von Kunst und Komik nehme den Skulpturen das Schwere. Die Betrachter lächeln, wenn sie sehen, wie sich die meist männlichen Figuren angestrengt in Positionen begeben, um ein möglichst gutes Bild von sich abzugeben. Mit Witz und Humor nähert sich Ulrike Enders ihren Themen und weiß ihr Publikum auf vergnügliche Weise aus seiner trägen Konsumhaltung aufzurütteln. Spielerisch und leicht konfrontiert die Bildhauerin uns mit unseren Schwächen, betont Kristina Henze.  Wie beiläufig werde mit dem Lachen unser Bewusstsein auf gesellschaftliche Probleme gelenkt. Spöttisch wende sie sich gegen Ignoranz und Borniertheit. Mit ihren formal bewusst einfach und streng gehaltenen Figuren kann sich der Betrachter identifizieren. Zugleich ist aber auch für den nur flüchtig Betrachtenden zu spüren, dass da noch mehr ist als die humorvolle Darstellung eines Zeitgenossen, erklärt Kristina Henze. So kann der untere Teil einer männlichen Figur sowohl von vorn wie von hinten gleichzeitig auftreten. Die „Hohlheit“ mancher Skulpturen wird nicht sogleich als innere Hohlheit erkannt, weil die Aussage sich hinter einer minimalistischen Formensprache verstecke, die mit einem ganz gezielten Realismus kombiniert sei. Was immer ihre Figuren  mitteilen, sie berichten es in formaler Strenge.

Foto: privat