„Frieden ist nicht alles – aber ohne Frieden ist alles nichts“

Am Antikriegstag hatte die Gewerkschaft zu einer Kundgebung aufgerufen

BARSINGHAUSEN (ta). Nach 2020 hatten der DGB-Ortsverband Barsinghausen, die IG Metall und der VVN-Bda Wennigsen am Antikriegstag zum zweiten Mal zu einer Kundgebung beim Kriegerdenkmal am Waldhof eingeladen. Nach der Begrüßung durch den DGB-Vorsitzenden, Michael Pöllath, und einer musikalischen Einleitung ergriff der Hauptredner, Ingo Arlt von der IG Metall das Wort. Er erinnerte daran, dass der 1. September nicht nur auf den Überfall von Nazideutschland auf Polen bezogen sei, immerhin seien auf dem örtlichen Gedenkstein auch die Kriegstoten aus Barsinghausen im 1. Weltkrieg aufgeführt. Die historischen Zusammenhänge beider Angriffskriege zeigten deutlich, dass Krieg nicht zwangsläufig in einer stabilen Friedenssituation enden müsse. Kriegerische Handlungen würden vielleicht einen militärischen Gewinner kennen, aber es gäbe in der Regel auch mindestens zwei Verlierer. Mit Blick auf die nationalsozialistische Machtergreifung sagte Arlt: „Ja, es gab Widerstand, noch im Februar 1933 fand eine Massenkundgebung in Hannover auf dem Klagesmarkt mit 45.000 Menschen statt. Es gab also nicht nur Mitläufer, aber eben zu wenig gesamtgesellschaftlichen Widerstand.“ Aktuell könne man sehen, wie in Afghanistan, einem Konflikt ohne echte UN-Führung, den beteiligten Mächten die Lügen und Unwahrheiten geradezu um die Ohren fliegen würden. Bittere Realität sei hier auch, dass der Gedenkstein für die in Afghanistan getöteten Deutschen, aber eben nicht die Tausenden von schutzsuchenden Menschen gerettet worden seien. Bitter sei auch, dass der deutsche Innenminister noch vor kurzem Flüchtlinge nach Afghanistan habe abschieben wollen. „Deutschlands Freiheit wurde nicht am Hindukusch verteidigt und es ist nicht gerade schlau, Ähnliches jetzt vor der chinesischen Küste in Miniaturformat zu wiederholen. Zudem hat Afghanistan gezeigt, wie nutzlos und gefährlich es ist, die Militärausgaben aufzublähen“, betonte Arlt. Abgesehen davon, fordere der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) von der nächsten Bundesregierung, endlich dem UN-Vertrag über das Verbot von Atomwaffen beizutreten. „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts“, schloss Arlt seine Rede.

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