Großer Kampf: Recken müssen sich im Pokal gegen Kiel nur knapp geschlagen geben

HANNOVER-BURGDORF (red). 

Die TSV Hannover-Burgdorf muss den Traum vom vierten Einzug ins Final-Four des DHB-Pokals. Nach einem begeisternden Kampf über 70 Minuten verloren die Recken mit 28:30 (13:12; 25:25) gegen den THW Kiel. Die Sensation war zum Greifen nah, denn erst zehn vor dem Ende der regulären Spielzeit rettete Patrick Wiencek den Favoriten. Dort gelang dem THW dann seine erste Führung des Spiels, doch mit dem Abpfiff des ersten Durchgangs traf Evgeni Pevnov zum 28:27. Von den 2054 Fans saß längst niemand mehr. In den letzten fünf Minuten hätte Hannover sogar erhöhen können, doch ein fraglicher Pfiff verhinderte die hannoversche Extase. Kiel wendete das Blatt und als beim 28:29 ein Passversuch von Martin Hanne weit ins Aus flog, war die Entscheidung gefallen. Mehr als glücklich für den Rekordmeister, der nie Kontrolle über das Spiel bekam.

Hannover startete furios. Kaum zwei Minuten waren gespielt, da zappelte die Kugel zweimal nach Würfen von Vincent Büchner im Kieler Netz. Der Rekordmeister glich zum 2:2 (6.) aus, doch die Recken schlugen postwendend zum 4:2 zurück und hatten Urban Lesjak. Der 31-Jährige nervte die Gäste allein vor der Pause mit acht Paraden und gab nicht nur zwischen den Pfosten alles. Er musste sogar unter die Tribüne krabbeln, um den Ball wiederzuholen. Ivan Martinovic „bedankte“ sich mit dem 6:3 (13.). Auch an der nächsten kuriosen Szene war der Keeper beteiligt. Beim Wurf auf das verwaiste Kieler Tor traf er den Pfosten, doch Vincent Büchner schaltete am schnellsten und netzte den Abpraller zum 8:5 (16.). Eine ausverkaufte Halle wäre da das erste Mal explodiert. Die Aktion war sinnbildlich für das engagierte und konzentrierte Spiel der Recken, die aggressiv verteidigten und das Tempospiel von Kiel unterbanden. Ilja Brozovic traf zur hochverdienten 13:12-Pausenführung. Nach Wiederanpfiff machte Hannover weiter und binnen 40 Sekunden erhöhten Martinovic und Büchner auf 17:14 (38.). Zuviel für Kiels Trainer Filip Jicha. Für den enttäuschenden Niklas Landin brachte er im Tor den Recken-Neuzugang Dario Quenstedt und setzte vorne auf den siebten Feldspieler. Am meisten stresste aber die extrem offensive Deckung. Während sich das Publikum an den zunehmend fraglichen Pfiffen der Unparteiischen aufrieb, blieb einer ruhig – Urban Lesjak, der beim 19:19 den Rückstand verhinderte (45.). Das Spiel wurde hitziger und Martinovic befeuerte die Stimmung auf den Rängen zehn Minuten vor dem Ende mit dem 21:20 (50.). Das einzige Manko: die Gastgeber verpassten mehrfach zu erhöhen. Umso leidenschaftlicher war der Kampf in der Abwehr. Das Spiel längst nichts mehr für schwache Nerven. Auch Jicha hätte am liebsten in seine grüne Karte gebissen, zumal Martinovic und Filip Kuzmanovski die Recken wieder 24:22 in Fronst brachten. Kiel wankte, doch zwei bittere technische Fehler erlaubten dem Favoriten noch ein Antwort.

Foto: Uwe Serreck