„Harvester in Barsinghausen – was wird aus meiner Stadt?“

Zum Thema Baumfällungen im Stadtgebiet lesen Sie einen Leserbrief von Wilhelm Böhm

BARSINGHAUSEN (red). „In diesen Tagen hat man den Eindruck, der Harvester hat sich im Deister verfahren und hat in Barsinghausen irrtümlich seine Arbeit aufgenommen. Erst werden große Sichtachsen durch den Wald des Zechenparks geschlagen (meines Erachtens noch moderat), dann werden gesunde Bäume in der Bahnhofstraße gefällt, am ehemaligen Hotel Volker wird ein kompl. Grundstück mit einer 1,20m dicken gesunden Jahrhundertlinde geräumt und für die neue MoWi (Barsinghäuser Mobilitäts- und Wirtschaftsschau) vom 20-21.5. d.J. (ganze 2 Tage) wird in der Innenstadt ein einmaliges, wertvolles, dichtes Baum- und Heckenareal vernichtet.  Was passiert in den nächsten Tagen? Eine Stadt ohne Bäume ist eine Stadt ohne Träume, ohne Wohn- u. Erholungsqualität.

Bäume dienen der Klimaverbesserung, bieten vielen Lebewesen den notwendigen Lebensraum und sind für alle ein Platz der Naherholung. Daher bedürfen Bäume und Sträucher einen besonderen Schutz. Kinder erkennen bereits die Bedeutung der Bäume, Pflanzen und Tiere und wissen, wie empfindlich dieses System das Weltklima verändert. Nur wir Erwachsene handeln nicht verantwortlich. In den letzten Jahren hat man viele alte und wertvolle Bäume aus vielerlei Gründen gefällt. Junge Bäume dagegen erhalten nur ungenügenden Schutz (Seniorenresidenz Kaiserhof i.d. Bahnhofstr.)  und werden z.T. frühzeitig ohne Ersatz entsorgt. In mehreren Jahren werden die wenigen Jahrhundertbäume und Sträucher so ausgedünnt sein, das diese unter Naturdenkmäler fallen. In der Politik will man den Bürger eine Baumschutzsatzung dagegen nicht zumuten. Das gibt Reibereien und kostet Stimmen. Was für ein Hohn gegenüber kommenden Generationen. In der Halbzeitbilanz von Herrn Marc Lahmann ist zu lesen, dass dem Wunsch vieler Bürger entsprochen wurde, eine Baumbestattung zu ermöglichen. Auch ein Weg, Bäume zu schützen. Im Rathaus ist z.Z. eine Ausstellung vom NABU mit dem Thema Lebendige Gärten statt Schotterwüsten. Wir und unsere gewählten Vertreter sollten sich diese Ausstellung unbedingt ansehen. Wir brauchen daher umgehend ein von der Stadt Barsinghausen erstelltes Baumkataster um die notwendigen Veränderungen einzuleiten. Hannover hat es vorgemacht und die Bevölkerung zieht es weiterhin dorthin in die Stadt.“

Wilhem Böhm, Barsinghausen

Foto: privat

 

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