Personalsituation in Kitas, Kita-Nothilfeplan und Kita-Platzvergabe beschäftigen den Sozialausschuss

Aktuell sind 31 Stellen in den Einrichtungen unbesetzt / Vergabe von Kitaplätzen soll sozialer werden

BARSINGHAUSEN (ta/red). Im heutigen Sozialausschuss stand vor allem die Betreuung des Nachwuchses in den Kindertagesstätten und den Kindertagespflegen im Mittelpunkt. Zunächst stand die jüngste Kritik des Kita-Stadtelternrates an der Personalsituation in den Kinderbetreuungseinrichtungen in Barsinghausen auf dem Plan. Der Sprecher des Elternrates, Ingo Schimrich, dass viele Stellen unbesetzt seien und eine beim Personal eine hohe Fluktuation gäbe. Bei der Kommunikation der Stadt, ob und welche Kindergartengruppen beeinträchtigt seien, fehle die nötige Transparenz. Es stelle sich außerdem die Frage, wie es in den Einrichtungen nach den Sommerferien weitergehe. Einige Eltern würden bereits über die Organisation einer Demonstration nachdenken, so Schimrich.

Der 1. Stadtrat, Thomas Wolf, sicherte daraufhin mehr Transparenz der Stadt in der konkreten Kommunikation mit den Eltern zu. Grundsätzlich habe sich die Personalsituation in den Kitas zuletzt aber gar nicht so sehr verändert, die Betreuung werde mit mit zwei erzieherischen Kräften weiterhin gewährleistet. Probleme hätten aber eine ganze Reihe von Krankheitsfällen verursacht. Ob Gruppen geschlossen werden müssten, darüber werde auch die Verwaltung mitentscheiden. Wolf ging aber davon aus, dass sich die Lage nach dem Abebben der Krankheitswelle wieder entspannen werde. Die angesprochenen Personalfluktuationen führte er auch auf die vielen neuen Kinderbetreuungseinrichtungen zurück. Hier seien momentan 21 Stellen noch nicht besetzt, flankierend suche die Stadt weiterhin nach zusätzlichen pädagogischen Kräften. Hinzu käme, dass sich einige Erzieherinnen aus den schon bestehenden Einrichtungen in neue Einrichtungen wegbeworben hätten. Die daraus entstehende Lücke der zu besetzenden Stellen in den Alteinrichtungen bezifferte Wolf auf zehn. Die Stadt tue alles, um Gruppenschließungen zu verhindern und bilde weiterhin neue Betreuungskräfte aus, bekräftigte der 1. Stadtrat.

Ferner hat der Ausschuss einer neuen Satzung für die Kindertageseinrichtungen (Kita-Satzung) und dem neuen Punktesystem für die künftige Vergabe von Kita-Plätzen einstimmig zugestimmt.

Claudius Reich, Fachdienstleiter für die Kinderbetreuung, erklärte dazu, durch das neue Punktesystem würden soziale Aspekte bei der Vergabe der Kita-Plätze stärker berücksichtigt. Und Thomas Wolf kündigte an, hier werde noch ein Informationsblatt erarbeitet, dass auch auf der städtischen Homepage eingesehen werden könne. Sabine Freitag von den Grünen meinte, optimal wäre es natürlich, wenn gar keine Kriterien für die Vergabe von Kita-Plätzen vonnöten seien, sondern einfach der bestehende Anspruch auf einen Platz erfüllt würde. Das neue Punktesystem für die Platzvergabe sieht vor: Künftig soll die Platzvergabe durch ein Punktesystem erfolgen, das folgenden konzeptionellen Grundsätzen folgt: Erstens die Berücksichtigung der Arbeitszeit der Sorgeberechtigten des Kindes, zweitens das Alter des Kindes bei der Platzvergabe und drittens Bonuspunkte zur Berücksichtigung individueller Familiensituationen, wie beispielsweise eine Erkrankung oder ein nachgewiesener Förderbedarf. Durch den KiTa-Ausbau in der Stadt Barsinghausen soll es bei der Platzvergabe nicht mehr darum gehen, ob das Kind einen Platz in einer Einrichtung erhält, sondern ob das Kind den Platz in der angegebenen Wunscheinrichtung erhält. Daher steigt die Wahrscheinlichkeit auf eine Betreuung des Kindes in der von den Sorgeberechtigten festgelegten Wunscheinrichtung, je mehr Punkte nach dem neuen Punktesystem vergeben werden können. So soll durch mehr Transparenz bei der Vergabe der KiTa-Plätze und einen konstruktiven Umgang mit Beschwerden die Chancengleichheit für Kinder in Barsinghausen steigen. Durch die einheitliche Punktevergabe können Beschwerden oder Unklarheiten von Sorgeberechtigten schneller aufgeklärt werden. Außerdem werden Bedürfnisse der Kinder und deren Familien berücksichtigt. Das führt zur Gleichbehandlung, Armutsprävention und Chancengleichheit für Kinder und Familien in Barsinghausen im Sinne des § 22 II SGB VIII. Ein Punktesystem ist zudem gut geeignet, um auf Veränderungen der Bedarfe reagieren zu können. Die Höhe der Punkte kann angepasst werden und regulierend wirken, ohne dass ein neues Verfahren aufwendig eingeführt werden muss. Das Verfahren der Punktevergabe soll in zwei Jahren durch eine Evaluation überprüft und das Ergebnis der Politik vorgestellt werden.

Mit Blick auf den Kita-Nothilfeplan verschaffte Stadtrat Wolf einen Überblick über schon eröffnete neue Einrichtungen und Einrichtungen, die bald an den Start gehen. Eine örtliche Veränderung in den Plänen gebe es beim neuen Waldkindergarten Barsinghausen, weil das Landesozialsamt den ursprünglich vorgesehenen Platz bei der Halle Unter den Eichen nicht genehmigt habe. Nun werde der Waldkindergarten direkt oberhalb vom Waldstadion entstehen, informierte Wolf.

Abgesegnet hat der Sozialausschuss auch die Neufassung der Gebührensatzung für die Kindertageseinrichtungen sowie die Satzung für die Kindertagespflege in Barsinghausen.

Fotos: Stadt / ta