Weniger Martins- und Weihnachtsgänse: Geflügelpest wirkt sich aus

REGION/NIEDERSACHSEN (red).

Vor dem Hintergrund des St. Martinfestes in dieser Woche steht ein erster Absatzhöhepunkt am Gänsemarkt bevor. Die Nachfrage nach frischen und gefrorenen Gänsen nimmt laut der Agrar Markt Information Gesellschaft (AMI) zu. Doch dieses Jahr sind deutlich weniger Gänse in der Vermarktung – vor allem im Frischwarenbereich. „Wer eine frische Gans zum Fest haben möchte, der sollte sich frühzeitig darum kümmern“, empfiehlt Dieter Oltmann von der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW). Das knappe Angebot sei der Geflügelpest im Frühjahr geschuldet. Davon betroffen waren u.a. auch Zuchtgänsebestände in Niedersachsen, in denen das Geflügelpestvirus nachgewiesen wurde, so dass die Tiere getötet werden mussten, um einer Verbreitung entgegenzuwirken, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. Im Januar 2021 hatte die Vogelgrippe Oldenburg und Cloppenburg erreicht, die hochansteckende AI-Variante (Aviäre Influenza) wurde bei den Wildvögeln vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI) bestätigt. Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen mussten umgesetzt werden, und zum Schutz des Hausgeflügels vor der Geflügelpest ist in zahlreichen Landkreisen Niedersachsens die Aufstallungspflicht des Nutzgeflügels angeordnet worden. Trotzdem konnte mancherorts ein Eintrag der für den Menschen ungefährlichen, aber für Geflügel tödlich endenden Seuche in die Geflügelbestände nicht vermieden werden.

„Hauptsächlich Puten-, aber auch Gänse mussten gekeult werden. Die Erzeugerseite ist daher frühzeitig ausverkauft, um vor allem größere Abnehmer, wie z.B. die Gastronomie, zu bedienen“, erklärt Oltmann. Direktvermarkter werden aber bestimmt noch einige Gänse für den einzelnen Verbraucher vorhalten, ist sich Oltmann sicher. Er schätzt, dass 25 bis 35 Prozent weniger Ware auf dem Markt ist. „Es wurde früh geschlachtet und eingefroren, um das Weihnachtsgeschäft bedienen zu können. Es fehlen die späten Gänse und somit das frische Geflügel“, resümiert Oltmann. Dass der Preis für Gänse dieses Jahr um bis zu 20 Prozent höher sein werde, sei aber eher den gestiegenen Futterkosten als der Knappheit geschuldet, erklärt der Fachmann für Geflügel und zeigt sich besorgt, aufgrund der vermehrten Funde infizierter Wildvögel in den Nachbarländern. „Das Virus war in den Sommermonaten nie komplett weg, daher ist die Situation sehr sensibel“, sagt Oltmann. Weniger Elterntiere bei den Gänsen bedeutet weniger Bruteier, was wiederum weniger Mastgänse zur Folge hat.

Foto: Landvolk