10 Jahre „Fuchsbau“: Bilder von trauernden Kindern und Jugendlichen werden in der Stadtsparkasse ausgestellt

Aufgrund der Pandemie musste der ambulante Hospizdienst auf ein Jubiläumsfest verzichten / Ausstellung „Chaos in meinem Herzen“ kann noch bis zum 25. September besucht werden

Martin Wildhagen von der Stadtsparkasse (li.), Fuchbau-Leiterin Erika Maluck (2.v.li.) sowie Lara und Victoria stellen die Ausstellung „Chaos in meinem Herzen“ vor.

BARSINGHAUSEN (ta). Stirbt in einer Familie ein geliebter Mensch oder wird unheilbar krank, werden Kinder und Jugendliche in ihrer Trauer häufig übersehen. Nicht so im ambulanten Hospizdienst „Aufgefangen“, wo es bereits seit zehn Jahren die Trauergruppe „Fuchsbau“ für Heranwachsende gibt. Eigentlich sei auch ein großes Geburtstagsfest im Lebenshaus in der Hinterkampstraße vorgesehen gewesen, aber aufgrund der aktuellen Infektionslage habe man darauf verzichtet, so Erika Maluck, Leiterin vom Fuchsbau. Stattdessen werden seit gestern und bis zum 25. September insgesamt 30 ausdrucksstarke Bilder von 25 Kindern und Jugendlichen in der Hauptgeschäftsstelle der Stadtsparkasse Barsinghausen ausgestellt. Die Gemälde sind bereits vor der Corona-Krise in Gruppenarbeit im Lebenshaus oder im hauseigenen Garten entstanden und sollen in naher Zukunft an verschiedenen Orten, wie Kirchen oder Krankenhäusern, der Öffentlichkeit gezeigt werden. Wichtig für die Kinder sei, durch die Kreativität beim Malen die eigene Trauer und das eigene Innenleben freigeben zu können, betonte Maluck bei der Eröffnung der Ausstellung. Es handele sich ausschließlich um Unikate und der Hospizdienst sei sehr an einem Feedback seitens der Betrachter interessiert. Die Idee für die Ausstellung sei während einer Spendenübergabe mit Stadtsparkassen-Marketingleiter Martin Wildhagen entstanden. Beeindruckt zeigte sich auch Wildhagen von dem sehr individuellen Zugang zu den Werken – diese würden sehr viel Verständnis für die Kinder und Jugendlichen wecken. Stellvertretend für die jungen Künstler waren auch Lara, Victoria und Lena bei der Vernissage dabei. Auch sie haben jüngst in der Familie einen geliebten Menschen verloren. Lenas Bild mit dem Titel „Mama ist Feuer in meinem Herzen“ sprühe geradezu vor Feuer, befand Erika Maluck. Momentan werden im Fuchsbau 50 Kinder und Jugendliche in Gruppen oder einer Einzelbegleitung betreut. Bei den vielen Gesprächen werden auch Kerzen für die Verstorbenen angezündet oder es wird gemeinsam gekocht. „Kinder trauern anders als Erwachsene“, betonte Maluck, die Ausstellung solle dabei helfen, das Thema weiter aus der Tabuzone zu holen. Gerne dürfe die Bilderschau auch gebucht werden. Mehr Informationen zum ambulanten Hospizdienst und zum Fuchsbau finden Interessierte über www.aufgefangen.de.

Foto: ta