125 Jahre: TSV Kirchdorf feiert Jubiläum mit vielen Gästen und einem Rückblick in die Chronik

Umzüge, Auf und Abs und die Bereitschaft für neue Entwicklungen prägten den Verein / Stimmungsvolle Feier rundet Festakt ab

V.li.: Berthold Kuban vom Sportring-Vorstand, Axel Espey (Sprecher der Ortsvereine), TSV-Vorsitzender Uwe Menneking, Stadtrat Thomas Wolf und der stellvertretende Bürgermeister, Karl-Heinz Neddermeier

KIRCHDORF (ta). Einer der ältesten Vereine in Barsinghausen, der Turn- und Sportverein Kirchdorf, hat heute sein 125-jähriges Bestehen mit einem großen Festakt und anschließender Party auf dem Vereinsgelände gefeiert.

Dazu konnte der Vorsitzende, Uwe Menneking, Vertreter von befreundeten Vereinen, aus der Verwaltung und dem Rat sowie vom Landes- und Regionssportbund begrüßen. Am 1. August 1884 hoben mehrere Bewohner in Altkirchdorf unter den Dorflinden bei der Heilig-Kreuz-Kirche den Verein „Gut Heil Kirchdorf“ aus der Taufe, erste Turnübungen fanden in einer Scheune mit rund 25 Mitgliedern statt. 1899 kam nicht nur die Straßenbahnlinie 10, sondern auch das elektrische Licht nach Barsinghausen, so dass fortan abends auch bei Licht Sport betrieben werden konnte. Noch vor der deutlichen Zäsur des 1. Weltkrieges bereicherten Faust- und Schlagball das Angebot. 1929 wurde der schon legendäre Waldsportplatz am Deisterrand und dann auch das erste Vereinsheim eingeweiht. Nach den massiven Einschränkungen und Veränderungen in der Nazizeit wurde der Verein am 13. November 1945 unter dem Namen TSV Kirchdorf in der ehemaligen Emmaquelle neu gegründet, die Zahl der Mitglieder betrug damals 165. 1949 konnte der neue Sportplatz unterhalb der Bahnlinie realisiert werden. Bauern stellten für die Planierung des Areals Maschinen zur Verfügung und mit Spenden aus der Bürgerschaft und Wirtschaft konnte das Gelände vernünftig ausgestattet werden. 1951 wurde die Fußballsparte gegründet, 1951 die Turnhalle bei der Astrid-Lindgren-Schule gebaut und von 1967 bis 1968 das neue Vereinsheim gebaut. Nun zählte der Verein schon über 500 Mitglieder, eine Zahl, die sich bis 1992 auf über 1000 verdoppeln sollte. Zusammen mit dem VSV Hohenbostel und dem TSV Barsinghausen gründete der Kirchdorfer Verein im Jahr 2005 dann Basche United zur Stärkung des Fußballnachwuchses. 2010 folgte dann der Umzug des TSV an den heutigen Standort an der Max-Planck-Straße, wo auch ein schickes Sportgelände für verschiedene Sportarten eingeweiht wurde. Spätestens 2016 zogen aber dunkle Wolken auf. Die Zahl der Mitgliedschaften sank und zudem wies die Kasse ein riesiges Loch mit Verbindlichkeiten an verschiedene Stellen auf. Aber der Verein stemmte sich zusammen mit Rechtsanwalt Berthold Kuban gegen die drohende Insolvenz, krempelte mit den Mitgliedern die Ärmel hoch, führte eine Spendensammlung durch und wendete den finanziellen Kollaps ab. Jetzt zählt der TSV Kirchdorf rund 960 Mitglieder – die Marke von 1000 Zugehörigkeiten wird wieder angepeilt – und verfügt mit zwölf Sparten über ein vielseitiges und abwechslungsreiches Angebot.

Es sei auch die Verbundenheit mit den Menschen, die Vereine am Leben halte, nötig dafür seien neue Ideen und Mut, betonte Dagmar Ernst vom Regionssportbund, die auch den Landessportbund und den Niedersächsischen Turnerbund repräsentierte. Sie überreichte für das 125-jährige Bestehen des TSV eine würdigende Medaille an Uwe Menneking. Zudem gab es vom Turnerbund das Walter-Kolb-Schild und vom Regionssportbund ein Geldgeschenk.

Der 1. Stadtrat, Thomas Wolf, erklärte in seinem Grußwort, dass die Verwaltung zusammen mit dem Sportring Barsinghausen und den Vereinen seit zwei Jahren an einem Plan für die Sportentwicklung in der Deisterstadt arbeite. Geprüft würden unter anderem Handlungsoptionen bei den vorhandenen Sportstätten sowie Kooperationen zwischen Vereinen. Hintergrund sei, dass die Zahl der Mitgliedschaften in den Barsinghäuser Sportvereinen in den letzten zehn Jahren massiv zurückgegangen sei, so Wolf. Eine Ehrung des aktuellen Vorstands des TSV Kirchdorf nahm Berthold Kuban vom Sportring vor.

Er schrieb den Verantwortlichen ins Stammbuch, dass es auch weiterhin darum gehen müsse, sportliche Angebote für den Nachwuchs vorzuhalten, dies sei Teil des Generationenvertrages. Außerdem werde die Kooperation mit den Schulen für die Sportvereine immer wichtiger, betonte Kuban. Großes Lob an die TSV-Übungsleiter verteilte danach noch Axel Espey als Vertreter der Kirchdorfer Ortsvereine. Aufgepeppt wurde der Festakt mit Darbietungen der Turnerinnen, der Fechtsparte und der Minis. Am Abend folgten dann noch ein Auftritt der Band „The Stearls“, eine Tombola und die Party mit DJ Stollo.

Foto: ta