825 Jahre Kloster Barsinghausen sind untrennbar mit der Stadtgeschichte verbunden

Heute wurde das große Jubiläum mit Festreden, einem ökumenischen Gottesdienst und viel Unterhaltung gefeiert / Rückblick in die Historie

V.li.: Bürgermeister Marc Lahmann, Äbtissin Schwester Barbara Silbe und Klosterkammer-Präsident Hans-Christian Biallas

BARSINGHAUSEN (ta). 1193 wurde das Kloster und damit auch Barsinghausen erstmals urkundlich erwähnt. Zu diesem Jubiläum hatten heute die Konventualinnen um Äbtissin Schwester Barbara Silbe, die Klosterkammer Hannover und die Stadt zu einem Festtag mit reichlich Programm eingeladen. Los ging es mit einem ökumenischen Gottesdienst im Klosterinnenhof. Danach begrüßte Schwester Barbara die zahlreichen Gäste und betonte, dass hier immer noch das Gebet im Mittelpunkt stehe. Viele Menschen würden heute verzweifelt nach Ruhe suchen – dafür sei das Kloster da. Der Bau des Klosters habe wohl seinerzeit auch den Beginn des Abbaus von Deistersandstein markiert und habe so auch die Entwicklung von Barsinghausen entscheidend geprägt. Früher hätten sich die Menschen häufig rund um die Klöster angesiedelt, da diese auch Wirtschaftsstandorte gewesen seien, fuhr der Präsident der Klosterkammer, Hans-Christian Biallas, fort.

Die wichtigste Aufgabe der Kammer sei es, für den Erhalt des Klosters zu sorgen, während die inhaltliche Ausrichtung und Gestaltung den Bewohnerinnen obliege. Biallas betonte zudem das gute Miteinander der Klosterkammer mit der Landeskirche und der Stadt. Bürgermeister Marc Lahmann erklärte in seinem Grußwort, das Kloster habe im Laufe der Jahrhunderte viel Freude gespendet und die Kultur bewahrt. Es sei ein Ort der Ruhe, Geborgenheit und Einkehr, wo man Kraft für den Alltag tanken könne. Zudem stelle das Kloster aber auch einen Ruhepol in der Stadt dar, so Lahmann.

Für Unterhaltung sorgten die musikalische Formation „Chorus B“, der Kinder- und Jugendzirkus Barsinghausen und die Band „Sound of Hope“ aus Bantorf. Geboten wurden darüber hinaus natürlich auch informative Führungen durch das Kloster, die über die geschichtliche Entwicklung des altehrwürdigen Gebäudes aufklärten. Tatkräftig unterstützt wurde das Jubiläumsfest von zahlreichen Ehrenamtlichen vom Arbeiter-Samariter-Bund, die unter anderem mit Gegrilltem sowie Kaffee und Kuchen versorgten.

Rückblick in die Historie: Gegründet wurde das Doppelkloster 1189 für Augustinerchorfrauen und Chorherren. Nach der urkundlichen Erwähnung in 1193 bestand es seit 1229 zunächst als reines Frauenkonvent weiter. Es ist die Zeit des Hochmittelalters und der Kreuzzüge und in der Baukunst vollzieht sich gerade der Übergang von der Romanik zur Gotik. 1190 war Kaiser Friedrich Barbarossa bei einem Kreuzzug ertrunken, 1195 starb auch sein welfischer Kontrahent und auch Weggefährte Heinrich der Löwe. Die Zeit ist zudem durch heftige Auseinandersetzungen zwischen Kaiser- und Papsttum gekennzeichnet. Über drei Jahrhunderte später im Jahr 1543 wurde das Kloster als Folge der Reformation von einem katholischen Ordenskloster in einen evangelischen Frauenkonvent umgewandelt. 1668 wurde der Glockenturm errichtet und 1682 folgte der Bau des Klosteramtmannhauses, das ab 1873 zunächst als Berginspektion und seit 1963 als Rathaus genutzt wird. Zwischen 1860 und 1870 wurde das Kloster restauriert und die alte Klosterbrauerei abgerissen(1863). In Vorbereitung der 800-Jahr-Feier von Kloster und Stadt fanden in den Jahren 1992 und 1993 weitere umfassende Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen an der Klosterkirche und den Konventsgebäuden statt. Seit 2013 beherbergt das Kloster auch das „Haus Inspiratio“, eine Einrichtung der Landeskirche in der sich erschöpfte Pastorinnen und Pastoren sowie andere Mitarbeiter der Kirche erholen können.

Foto: ta