Ärgerlich: Pfiff nach Spielende beschert HVB-A-Jugend eine umstrittene Niederlage

BARSINGHAUSEN (red).

M. Schulze

Maxi Schulze

In der vergangenen Saison hatte der Handballverband Niedersachsen (HVN) für Jugendspiele auf Landesebene u.a. die Regel geändert, dass am Kampfgericht jeweils ein Verantwortlicher beider Mannschaften sitzen muss. Statt dessen hat der Heimverein nunmehr beide, Zeitnehmer und Protokollführer, zu stellen. Dass dies nicht nur Vorteile für den Ausgang eines Spiels haben muss, sollte die A-Jugend des HV Barsinghausen bei ihrem Auswärtsspiel am Sonntag beim MTV Groß Lafferde eindrucksvoll erfahren. Zunächst fanden die HVBer gut in die Begegnung. Die Abwehr vor einem gut aufgelegten Maxi Mücke im Tor stand ordentlich und im Angriff wurde nicht lange mit dem Abschluss gewartet. Allerdings zeigte sich hier bereits eine große Zahl an Fehlwürfen, auch wenn der HVB bis zur 20. Minute ständig in Führung lag. In der restlichen Spielzeit bis zur Pause wurden die Abläufe der Deisterstädter jedoch immer behäbiger im Angriff und der Ball wurde fast nur noch im Stand statt in der Bewegung angenommen. Plötzlich zog Groß Lafferde davon und zur Pause hieß es 15:12 für den Gastgeber. Die Pausenansprache durch Coach Lorenz Hecht brachte aber die gewünschte Wirkung auf seine Mannschaft. Eindrucksvoll zeigte sie, dass sie zugehört hatte und konnte das Spiel wieder ausgeglichen gestalten. Kurz vor Spielende gingen die Barsinghäuser dann sogar wieder in Führung. Jedoch währte das 24:25 nicht lange, umgehend glich der MTV wieder aus und führte seinerseits 20 Sekunden vor Schluss mit 27:26. Da bekamen die Barsinghäuser einen Strafwurf zugesprochen. Ohne ersichtlichen Grund hielten die sonst gut leitenden Schiedsrichter jedoch die Zeit an, ehe Maxi Schulze den umjubelten Ausgleich warf. Nun waren noch 15 Sekunden auf der Uhr zu spielen und Groß Lafferde in Ballbesitz. Nach einigen Pässen wurde der Ball auf den Rechtsaußen gespielt, der in den Kreis sprang und dabei jedoch gefoult wurde. Ein Pfiff und die Schiedsrichter entschieden erneut auf Strafwurf – diesmal für Groß Lafferde. Und jetzt kam das Kampfgericht ins Spiel. Die Zeitnahme hatte keine Sirene, ein Pfiff nach der abgelaufenen Spielzeit erfolgte auch nicht. Und alle in der Halle, auch die zahlreichen Zuschauer der Gastgeber, hatten gesehen, dass der Pfiff der Schiedsrichter zum Strafwurf eindeutig zwei Sekunden nach Ablauf der regulären 60 Minuten gekommen ist. Rudelbildung beider Mannschaften folgte, der Trainer der Gastgeber steckte schnell seinen Kopf mit denen der Zeitnehmer und Protokollführer zusammen, ehe die Schiedsrichter sich bei ihnen nach der Spielzeit erkundigen konnten. Auf Nachfrage der Schiedsrichter, die hier keine Schuld an der folgenden Entscheidung trifft, gaben die beiden dann sogar an, dass noch eine Sekunde zu spielen war, als der Strafwurf verhängt wurde. Es war also eine nicht widerlegbare Tatsachenentscheidung. Was dann folgte, war ein erfolgreich verwandelter Strafwurf der Gastgeber zum 28:27, riesiger Jubel beim MTV, große Niedergeschlagenheit und Enttäuschung pur über die dreiste Unwahrheit des Kampfgerichtes beim HVB. Lorenz Hecht war natürlich verärgert über diesen Spielausgang. Allerdings ist das Spiel seiner Mannschafft nicht durch diesen Strafwurf entschieden worden, auch wenn es letztlich so aussieht. „Wir haben im Vorfeld so viele klare Chancen vergeben und den gegnerischen Torhüter zum Helden geworfen. Leider haben sich meine Jungs heute nicht an die Vorgaben zu den Würfen gehalten und viel zu früh und unkonzentriert abgeschlossen. Hier wäre eindeutig mehr drin gewesen, wenn wir besser getroffen hätten. Und dann wäre es auch nicht zu solch einer Situation zum Schluss gekommen.“ Zu dem aus Barsinghäuser Sicht unsportlichen Verhalten des Kampfgerichtes wollten sich nach Spielschluss weder Hecht noch Betreuer Matthias Schieb äußern. In dem Moment wäre beiden, die mit dicken Zornesadern am Hals am Spielfeld standen, sicherlich das eine oder andere böse Wort dazu über die Lippen gekommen. Ein Sonderlob hatte Hecht aber für zwei seiner Spieler übrig: Maxi Mücke hielt gut und viele freie Würfe, insbesondere von den Außenpositionen, und Maxi Schulze (siehe Foto) zeigte nach seiner Rückkehr auf das Spielfeld nach seiner Verletzungspause eine gute Leistung im Angriff. Auf einen Protest gegen die Spielwertung verzichten die Barsinghäuser, da es eine Tatsachenentscheidung war und das Fehlverhalten des Kampfgerichtes nicht nachgewiesen werden kann – eine Aufzeichnung des Spieles gibt es leider nicht… Der HVB bleibt durch diese Niederlage weiter auf Platz zwei der Verbandsliga, hat jetzt aber ein Wochenende frei, ehe es dann am 21.03.2015 zum Aufeinandertreffen mit dem Tabellenführer von der HSG Plesse in Barsinghausen kommt.

In Groß Lafferde spielte der HVB mit Mücke und Polley im Tor, P. Schulze, Schieb (7), J. Schulze (7), Kühn, Wehde, Kruse, Löffler (2), Suckow, Schart (1), M. Schulze (10) und Reinhardt.