Anders als auf den Feldern gibt die Biodiversität in den Wäldern Anlass zur Hoffnung

Uhu im Forstamt Saupark erobert Storchennest

REGION (red). Anlässlich des Internationalen Tags der Biodiversität häufen sich alljährlich Schreckensmeldungen über den globalen Rückgang der Artenvielfalt und auch das Aussterben vieler Arten. Häufig ist dies weltweit die Folge von Lebensraumverlusten und unangepassten Bewirtschaftungsformen. Anders stellt sich die Situation im Wald in Deutschland und in den Niedersächsischen Landesforsten dar. Nach der im Februar 2020 veröffentlichten Studie des Dachverbandes deutscher Avifaunisten und des Bundesamtes für Naturschutz nehmen die Populationen der Waldvögel zu, während auf Wiesen, Weiden und Äckern bedauernswerte Rückgänge zu beklagen sind. Im deutschen Wald hingegen sind zwischen 2009 und 2016 etwa 1,5 Millionen Tiere hinzugekommen. Die Niedersächsischen Landesforsten sehen diesen auffallenden Trend im Landeswald bestätigt und darin auch einen Erfolg ihrer Anstrengungen in den vergangenen 30 Jahren, in denen sie das Programm zur Langfristigen Ökologischen Waldentwicklung – kurz LÖWE – umsetzen. Die Försterinnen und Förster berücksichtigen die Belange insbesondere der Vogelwelt bei der naturnahen Bewirtschaftung in besonderer Weise. Hinzu kommt die langfristige Entwicklung des Landeswaldes hin zu vielfältigen Mischwäldern mit reichen Strukturen, die auch zahlreichen Vogelarten als Lebensraum und als willkommene Nische dienen.

Uhu im Forstamt Saupark erobert Storchennest: Im Forstamt Saupark freute man sich über zwei Schwarzstorchbrutpaare, die diesen Trend bestätigten. Doch in diesem Jahr war der Uhu schneller und besetzte einen der Schwarzstorchhorste. „Der Uhu ist bei uns vor allem ein Felsbrüter. Er nistet gerne in stillgelegten Steinbrüchen, nutzt aber auch Greifvogelnester oder wie in diesem Fall den Horst eines Schwarzstorches. Hauptsache ist, dass es genug Futter gibt und der Brutbereich nicht gestört wird“ sagt Heiko Brede, Förster für Waldökologie. So hat das eine Schwarzstorchpärchen in diesem Jahr das Nachsehen und muss sich einen anderen Nistplatz suchen. Es findet im Saupark ungestörte Gewässer und Wälder mit alten Baumbeständen. „In den letzten Jahren wurden viele Bäche und renaturiert und kleine Tümpel angelegt – grundsätzlich gute Lebensbedingungen für den Schwarzstorch“ so Brede. Die Amphibienpopulation habe sich erstaunlich schnell entwickelt, sagt er. Der Kammmolch und die vom Aussterben bedrohte Gelbbauchunke haben die neuen Biotope längst für sich entdeckt. Dazu kommen Bergmolch, Fadenmolch, Teichmolch, Grasfrosch und Erdkröte – was wiederum einem Schwarzstorch gefällt, der zu den Dauergästen im Saupark gehört.

Foto: Kersten Hänel