„Pläne zur Errichtung eines Hospiz sind auf fruchtbaren Boden gefallen“ / Rückenwind von Denkmalschützern wird gebraucht
BARSINGHAUSEN (ta). Erst vor wenigen Jahren hatte das Ehepaar Andrea und Ernst Wildhagen das altehrwürdige Anna-Forcke-Stift gekauft, nachdem ein Bericht von Deister Echo-Redakteurin Gerheide Knüttel, die beiden auf die arg gebeutelte Immobilie in bester Lage am Deisterrand aufmerksam gemacht hatte. Ziel war von Anfang an, das Stift zu sanieren und dann eröffnete sich in Kooperation mit dem Verein für Gemeindediakonie Barsinghausen die Möglichkeit, an der Bergstraße ein Hospiz einzurichten.
„Das Gebäude hat uns sofort geflasht“, erinnert sich Ernst Wildhagen. Der ursprüngliche Plan sei es eigentlich gewesen, dass Stift zum 110-jährigen Bestehen im April 2018 wieder zu eröffnen, aber dann habe es wirkliche Probleme bei der Finanzierung des Projektes im Zusammenspiel mit der Bank gegeben. Nun nimmt das ehrgeizige Projekt wieder Fahrt auf. Wie bereits berichtet, werden Wildhagens die Immobilie an den Verein für Gemeindediakonie verkaufen. Friedhelm Feldkamp, Aufsichtsratsvorsitzender des Vereins sagt, man habe stets an den Plänen zur Einrichtung eines Hospizes festgehalten und nun habe man auch die letzten Hürden gemeistert.
Auf vier Millionen Euro werde der finanzielle Aufwand für die Sanierung geschätzt. Als Partner habe man die Dachstiftung Diakonie gewinnen können, die sich mit einem Zuschuss in Höhe von 300.000 Euro beteilige, erklären Feldkamp und Joachim Richter vom Vereinsvorstand. Besonders hilfreich sei gewesen, dass die Pläne in Barsinghausen auf einen sehr fruchtbaren Boden gefallen seien. Wildhagens hätten das Herz für das Projekt geweckt, anvisiert würde erst einmal die Schaffung von zehn Hospizplätzen und bis zu sieben kleinen Wohnungen. Zusammen mit dem ambulanten Hospizdienst in der Hinterkampstraße und den anderen Einrichtungen der Diakonie werde insgesamt ein sehr umfängliches Angebot in Barsinghausen geschaffen.
Als nächstes stehe nun der Verkauf der Immobilie an, dann könnten die konkreten baulichen Planungen unter Berücksichtigung der Statik sowie des Brand- und Denkmalschutzes in Angriff genommen werden, sagt Architekt und Planer Dirk Nolte, der das Vorhaben zusammen mit den Architekten, Maria Mevenkamp und Sascha Remke, betreuen wird. Wichtig sei nun auch eine gute Zusammenarbeit mit den Baubehörden. Das sieht auch Ernst Wildhagen so. Im Blick hat er dabei die Stadt als untere Denkmalschutzbehörde. „Hier werden Rückenwind und auch Kompromisse gebraucht.“ Architekt Sascha Remke sagt, dass Anna-Forcke-Stift habe rund 200 Fenster, von denen nicht wenige Verzierungen in einem Stil aufwiesen, der heute so kaum noch gebaut werde. Die meisten Fenster könnten nicht renoviert, sondern müssten ersetzt werden. Wildhagens, die dem Gesamtprojekt auch nach dem Verkauf des Gebäudes als Baukosten-Controller und als Vertretung des Bauherren auf der Baustelle aktiv erhalten bleiben, sind sich sicher, dass sich dieses „Leuchtturmprojekt“ wirtschaftlich sehr erfolgreich für ganz Barsinghausen erweisen werde. „Es soll nur möglichst schnell losgehen“ sehnt Andrea Wildhagen den Baustart herbei. Wann dann der Betrieb des Hospizes aufgenommen werden kann, darüber wollte Felkamp jetzt noch nicht spekulieren. Zu erwähnen ist noch, dass auf dem unteren Teil des Grundstücks zur Bergstraße hin drei Bauplätze für die Errichtung von Ein- bis Zweifamilienhäusern abgetrennt werden. Wer das gesamte Projekt ehrenamtlich oder finanziell unterstützen möchte – eventuell als Pate für einen zu restaurierenden Gebäudeteil – kann sich gerne bei Joachim Richter unter Telefon 0163 5900250 melden.
Foto: ta