Barsinghäuser Polizeistatistik: Mehr Ermittlungen gegen Kinder und Jugendliche

Insgesamt mehr Fälle von Kriminalität und leicht geringere Aufklärungsquote

BARSINGHAUSEN (fk). Die Gesamtanzahl der Straftaten in Barsinghausen im Jahr 2022 ist gegenüber dem Vorjahr mit 1621 Fällen auf 1890 Fälle gestiegen. Dies berichtete der Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes im Polizeikommissariat Barsinghausen, Joachim Eickmeyer, heute gemeinsam mit dem Leiter des Polizeikommissariats, Ludger Westermann, bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) des Jahres 2022. Die Aufklärungsquote bei den gesamten Straftaten lag bei einem leicht niedrigerem Wert von 68,99 Prozent aber im normalen Schnitt der zurückliegenden Jahre. Ein Ausreißer war allerdings bei den Einbruchsdiebstählen zu vermelden. Hierbei konnte von 13 Wohnungseinbruchsdiebstählen kein einziger aufgeklärt werden, während bei den Rohheitsdelikten die Aufklärungsquote von 93,1 Prozent auf hohem Niveau liegt. Grund zur Sorge bietet allerdings ein Blick auf die Statistik der Tatverdächtigenentwicklung bei Kindern und Jugendlichen. Einen massiven Anstieg gab es dort unter anderem im rückliegenden Jahr mit 62 Kindern (Vorjahr 30) und 111 Jugendlichen (Vorjahr 81). Eine Senkung gab es bei Verstößen gegen das Betäubungsmittel-Gesetz (BTM) zum Beispiel im Bereich „Cannabis“ auf 94 Fälle (Vorjahr 128) und bei den Rohheitsdelikten eine Steigerung auf 435 Fälle (Vorjahr 358). Mit 273 Körperverletzungen ist gegenüber dem (Vorjahr 229) auch eine Steigerung zu vermelden. Gestiegen sind im Jahr 2022 die Fälle von Diebstahl auf 150 Fälle (Vorjahr 106) und die Wohnungseinbrüche auf 13 Fälle (Vorjahr 11). Der Anteil der Fahrraddiebstähle ist mit 55 Fällen (Vorjahr 26) ebenfalls deutlich gestiegen. Auch die Straßenkriminalität in Barsinghausen ist mit 314 Fällen (Vorjahr 266) deutlich gestiegen. Besonders in Erinnerung bleibt rückblickend für die Polizei unter anderem die 14-Jährige, gegen die wegen rund 60 Taten ermittelt wird und die daher als Intensivtäterin gilt. Gegen diese Täterin wird auch wegen versuchten Mordes ermittelt, weil sie versuchte, eine andere Jugendliche über die Brüstung eines Parkhauses zu schubsen. Ein Anstieg der ermittelten jugendlichen Straftäter und Kinder ist laut Westermann auch durch die bandenmäßige Begehung von Eigentumsdelikten von Angehörigen eines „Familienclans“ erklärbar, bei denen strafunmündige Kinder gezielt zur Begehung der Taten eingesetzt werden. Westermann legt aber Wert auf die Feststellung, dass nicht alle Angehörigen des Familienclans automatisch Kriminelle sind. „Wir setzten dort aber auf konsequente und justizielle Verfolgung der Taten“, so Westermann. Was die Polizei generell sehr betrübt, ist der Anstieg der Delikte im Bereich der Gewalt gegen Polizeibeamte*innen. Zwar ist niemand der Polizeibeamten im Jahr 2022 in Barsinghausen dadurch ernsthaft verletzt worden, aber der Widerstand und die tätlichen Angriffe zeigen einen häufig mangelnden Respekt gegenüber den Polizeibeamten*innen. „Auch der Einsatz der sogenannten Bodycams hat nicht dazu geführt, dass diese Zahlen nach unten gehen“, erklärt Ludger Westermann, der darin ein gesamtgesellschaftliches Problem sieht, mit dem auch Feuerwehrleute oder Rettungskräfte zu tun haben.

Foto: Krüger