Barsinghäuser Tagesmütter haben Existenzangst

BARSINGHAUSEN (red).

Im Bereich der Kindertagespflege in Barsinghausen rumort es schon seit Monaten. Dazu teilt Daniela Mattèrn von der Kindertagespflege „Die kleinen Eulen“ stellvertretend mit: „Am 14. März  haben sich 17 Kindertagespflegepersonen kurz „Tagesmütter“ der Stadt Barsinghausen getroffen. Alle treibt die Existenzangst zum Handeln. Gestiegene Lebenshaltungskosten, Strom- und Gaspreise, die ins Unermessliche steigen, können bald nicht mehr getragen werden. Obwohl bereits zwei Anträge an die Stadt Barsinghausen gestellt wurden, in denen um schnelle und unbürokratische Entscheidungen im Bezug auf eine Erhöhung der Fördergelder und Sachkostenpauschalen in einem angepassten Rahmen gebeten wurde, hat sich trotz Unterstützung der Barsinghäuser Ratsmitglieder nichts getan. Originalton einiger Kindertagespflegepersonen: „Lange halten wir das nicht mehr durch. Obwohl wir unsere Arbeit lieben, können wir davon nicht mehr leben.“ Bis heute warten wir auf ein Gespräch mit den Entscheidungsträgern im Rathaus, um Fragestellungen, die sich aus unseren Anträgen ergeben, zeitnah direkt erläutern zu können. In anderen Kommunen in Niedersachsen hatten Kindertagespflegepersonen eindringlich auf ihre Situation der gestiegenen Kosten aufmerksam gemacht. Dort wurde schnell reagiert und rückwirkend gab es in vielen Kommunen und Städten eine deutliche Erhöhung der laufenden Geldleistungen. Darüber hinaus haben in letzter Zeit die Kindertagespflegepersonen das Gefühl, von ihrer Fachberatung und der Kommune nicht ausreichend unterstützt  zu werden. Es fehlt oft an Wertschätzung. Trotz Systemrelevanz und der Gleichrangigkeit der Kindertagespflege zu Kinderbetreuungseinrichtungen, wie im SGB VIII deutlich erläutert, erfährt die Kindertagespflege keine Gleichbehandlung. Besonders anschaulich wurde dies in der Pandemiezeit, als z.B. die Kindertagespflege deutlich früher als andere Kinderbetreuungseinrichtungen öffnen musste. Die Kindertagespflegepersonen hoffen, dass mit der Neubesetzung der derzeitig ausgeschriebenen Vollzeitstelle für die Fachberatung jemand eingestellt wird, der die gesetzlich geregelten Aufgabenbereiche sowohl fachlich kompetent als auch zeitlich ausreichend ausfüllen vermag. Insbesondere wünschen sich die Kindertagespflegepersonen zukünftig einen wertschätzenden und unterstützenden Austausch. Hinzu kommt noch, dass uns die Stadt pro Jahr nur zehn Krankheitstage gewährt. Sollten wir darüber hinaus krank sein, fordert die Stadt die ausgezahlten Gelder von uns zurück. Somit sind wir quasi gezwungen krank zu arbeiten, können somit der Führsorgepflicht unseren Tageskindern gegenüber kaum gerecht werden. Die Folge ist die Verschleppung von Krankheiten, die uns dann vollends in die Knie zwingt. Im Sinne der Vernetzung gründen daher die Barsinghäuser Kindertagespflegepersonen einen Stammtisch. Im Vordergrund steht der kollegiale Austausch, welcher unter anderem auch den Zusammenhalt fördern soll. Das erste Treffen ist für den 4. April um 18 Uhr im Kinder- und Jugendhaus in Egestorf geplant. Es sind alle Kindertagespflegepersonen herzlich eingeladen. Zudem wollen die Kindertagespflegepersonen ein Portal gründen für die Eltern in und um Barsinghausen, damit diese schauen können, welche Kindertagespflegeperson eventuell noch Plätze frei hat. Dieser Schritt ist darin begründet, dass wir schon länger nicht mehr das Gefühl haben, von der Stadt wirklich vermittelt zu werden“, sagt Daniela Mattèrn.

Fotos: privat