Bewerbungsfrist für „Grüne Hausnummer“ läuft noch bis zum 15. Juli

BARSINGHAUSEN (red).

Barsinghausens Klimaschutzmanagerin Frauke Blase lässt sich von Reiner Ibach und Liane Kolze-Ibach ihr Kfw-40-Haus zeigen. Anlass ist die Auszeichnung des Hauses mit einer Grünen Hausnummer durch die Klimaschutzagentur der Region Hannover.

Bis zum 15 Juli können sich Barsinghäuserinnen und Barsinghäuser mit ihrer Immobilie für eine „Grüne Hausnummer“ noch bewerben. Vergeben wird die Auszeichnung von der Klimaschutzagentur der Region Hannover. Damit will die Klimaschutzagentur besonders nachhaltiges Bauen oder Sanieren würdigen. „Um eine solche Hausnummer zu bekommen, muss das Eigenheim bestimmte Kriterien erfüllen“, erklärt Barsinghausens Klimaschutzmanagerin Frauke Blase. Voraussetzung sei beispielsweise, dass ab 2009 gebaute Häuser mindestens den sogenannten KfW-40-Standard erfüllen, so Frauke Blase weiter. „Bei Altbauten muss hingegen ein beliebiger Standard eines KfW-Effizienzhauses erreicht werden.“ Wie die Klimaschutzagentur mitteilt, soll mithilfe der „Grünen Hausnummern“ gelungene Projekte in Sachen energieeffizientes Bauen noch stärker sichtbar gemacht werden. Dabei geht es insbesondere um den Vorbildcharakter. Den Bewerbungsbogen für die Teilnahme am Wettbewerb der „Grünen Hausnummer“ gibt es auf der Homepage der Klimaschutzagentur der Region Hannover unter www.klimaschutz-hannover.de/themen/bauen-modernisieren/gruene-hausnummer.html. Der Katalog an Maßnahmen, mit denen sich Immobilienbesitzer von Bestandsgebäuden um die Auszeichnungen bewerben können, ist Frauke Blase zufolge lang. „In der Regel erfüllen die Bauherren durch den Bau von Solaranlagen, einer sehr guten Dämmung der Fassade oder den Kauf einer effizienten Heizung die Anforderungen für die Teilnahme. Tatsächlich gibt es jedoch zahlreiche weitere Techniken, die genutzt werden können wie beispielsweise die Nutzung von Erdwärme oder Wärme aus der Luft durch Wärmepumpen.“

Derzeit gibt es nach Angaben der Klimaschutzmanagerin insgesamt 19 Immobilien, die mit der „Grünen Hausnummer“ ausgezeichnet worden sind. Allein im vergangenen Jahr gab es sieben Auszeichnungen für Barsinghäuser Eigenheimbesitzer. „Der Wettbewerb wird seit 2015 in Niedersachsen von den einzelnen Klimaschutzagenturen im Land durchgeführt.“ Außer der „Grünen Hausnummer“ werden auch noch zwei regionale Sonderpreise verliehen, die jeweils mit 500 Euro dotiert sind. Während das Unternehmen Avacon die Auszeichnung in der Kategorie „Zukunftshaus Neubau“ vergibt, hat der Enercity-Fonds „proKlima“ den „Zukunftspreis Modernisierung“ gestiftet. Zu den Bauherren in Barsinghausen, deren Immobilie mit einer Grünen Hausnummer ausgezeichnet wurde, gehören unter anderem Liane Kolze-Ibach und Reiner Ibach. Beide standen der Klimaschutzmanagerin zu einem Interview bereit.

Frauke Blase: Wann und wie ist bei Ihnen die Entscheidung gefallen, ein Energiesparhaus zu bauen?

Reiner Ibach: Wir hatten 2015 die Idee, dass unser Sohn sein Elternhaus übernimmt und wir uns auf den hinteren Teil unseres Grundstücks ein neues Haus bauen. Ein Grund dafür war, dass das Grundstück ausreichend Platz für diese Veränderung geboten hat. Der hohe Energiestandard hat sich aus dem Wunsch, das Haus auf dem neusten Stand der Technik zu bauen, ergeben. Am Anfang haben wir klassisch gedacht und sind in den Energiestand reingewachsen. Mit den Fördermitteln und den niedrigen Energiekosten in der Unterhaltung macht es wirtschaftlich keinen Unterschied, ob nur die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden oder besonders energieeffizient gebaut wird.

Frauke Blase: Wie lange hat es gedauert, bis aus der Idee Wirklichkeit wurde und Sie in Ihr neues Haus einziehen konnten?

Liane Kolze-Ibach: Die Planung hat zwei Jahre gedauert. Ein Grund für diese etwas längere Dauer war unser Wunsch, das Gebäude voll zu unterkellern. 2018 sind wir dann schließlich eingezogen und unser Sohn hat dann das ältere Haus übernommen.

Frauke Blase: Waren Sie von Anfang an von der Technik, die verbaut werden sollte, überzeugt oder gab es an der einen oder anderen Stelle auch Skepsis?

Reiner Ibach: Am Anfang waren wir sehr skeptisch. Und in den ersten Monaten in unserem neuen Haus mussten wir uns auch an die neuen Gegebenheiten gewöhnen. Gerade der Umgang mit der Lüftungsanlage hatte seine Tücken und wir mussten erst Erfahrung mit der Bedienung sammeln. Auch das neue Lüftungsverhalten mussten wir lernen, damit sich die Räume beispielsweise im Sommer nicht aufheizen. Mittlerweile ist das kein Problem mehr. Aus jetziger Sicht steht für uns fest: Wir würden das Gebäude genauso wieder bauen.

Frauke Blase: Für welche technischen Elemente zur Senkung des Energieverbrauchs haben Sie sich bei der Planung des Hauses entschieden?

Reiner Ibach: Das Haus ist ein Fertighaus im Energieeffizienzstandard 40 Plus. Plus steht für das Speichern von selbst erzeugter Energie. Auf dem Dach ist eine 3,5 Kilowattpeak-Photovoltaikanlage, überschüssiger Strom wird in einem Speicher mit einem Ladevolumen von 6,5 Kilowattstunden gespeichert.

Liane Kolze-Ibach: Die Wärmeversorgung wird von einer Luft-Wärme-Pumpe übernommen. Die Wärmeverteilung geschieht über eine Lüftungsanlage.

Frauke Blase: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich mit Ihrer Immobilie für die Auszeichnung mit einer „Grünen Hausnummer“ zu bewerben?

Liane Kolze-Ibach: Von der Aktion „Grüne Hausnummer“ haben wir im Internet erfahren. Darüber hinaus habe ich auch den Aufruf in der Zeitung gelesen. Wir finden die Aktion sehr sinnvoll, weil damit über Vorbildfunktionen für die Themen Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit geworben wird. Deshalb waren wir auch sofort für das Interview bereit, um so mehr Barsinghäuserinnen und Barsinghäuser auf die Aktion aufmerksam zu machen und zum Nachahmen zu animieren.

Foto: Stadt