Wie es ein Dirigent schafft, seinem Heimatdorf neue Lebensfreude einzuhauchen
BARSINGHAUSEN (ta). Es war wohl der unsicheren Wetterlage geschuldet, dass sich die Publikumsränge der Deister-Freilicht-Bühne mit rund 250 Zuschauern nicht ganz füllten. Es blieb aber trocken und so erlebten die erschienen Besucher eine mehr als gelungene Premierenvorstellung des Stücks „Wie im Himmel“. Regisseur Ullrich Matthaeus hatte die Vorlage von Autor Kay Pollak minutiös mit dem Schauspielensemble eingeübt. Gar nicht so einfach, denn immerhin geht es im Inhalt um die ganz großen Gefühle und Werte. Nach einem Zusammenbruch kehrt der berühmte Dirigent, Daniel Daréus (Timo Karasch) in sein Heimatdorf nach Nordschweden zurück, wo schon bald eine ganz neue Herausforderung auf ihn wartet. Er soll nämlich die Leitung des etwas angestaubten Kirchenchors übernehmen. Mit seiner für die Dorfgemeinschaft unkonventionellen Herangehensweise an das menschliche und musikalische Abenteuer stößt er aber nicht nur auf Gegenliebe. Während der Chor vom Heimkehrer begeistert ist, schlagen ihm auch Argwohn und und selbstgefällige Bigotterie entgegen. Allen voran will Pfarrer Stig Berggren (Uli Wagner) Daréus seine Grenzen aufzeigen. Es beginnt ein zähes Ringen um das Aufbrechen von Schranken und eingebürgerten Lebens- und Denkformen. In dieser aufgewühlten Situation treten aber auch schwelende Konflikte und verschüttete Sehnsüchte zu Tage. So ist es ausgerechnet die Frau des Pfarrers (Julia Nunez), die ihrem Mann unverhohlen den Spiegel vorhält und seine selbstgefällige Scheinheiligkeit entlarvt. Am Ende schafft es Daréus, der kleinen Gemeinde wieder Selbstachtung und neue Lebensfreude zu schenken. Das begeisterte Publikum quittierte das mitreißende Schauspiel verdient mit langanhaltendem Applaus.
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