Gemeinsam mehr erreichen für die Artenvielfalt

BUND Niedersachsen, Landwirtschaftskammer, Landvolk und Stiftung Kulturlandpflege unterzeichnen Kooperationsvereinbarung

V.li.: Albert Schulte to Brinke (Landvolk Niedersachsen), Susanne Gerstner (Geschäftsführerin des BUND Niedersachsen), Hans-Heinrich Ehlen (Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kulturlandpflege) und Kammerpräsident Gerhard Schwetje unterzeichneten heute am Rande der Niedersächsischen Naturschutztage in Visselhövede (Kreis Rotenburg/Wümme) die gemeinsame Kooperationsvereinbarung zum Projekt „Eigene Vielfalt – Gemeinsam zum Biotopverbund mit Naturschutz & Landwirtschaft“.

NIEDERSACHSEN (red). Mit dem Projekt „Eigene Vielfalt – Gemeinsam zum Biotopverbund mit Naturschutz & Landwirtschaft“ will der BUND Niedersachsen aus Hecken und Baumreihen wieder zusammenhängende Lebensräume für Vögel und Insekten schaffen. Dafür arbeitet der BUND eng mit dem Landvolk, der Stiftung Kulturlandpflege und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) zusammen. Am Beispiel von drei Modellregionen zeigen die Kooperationspartner, wie mehr artenreiche Lebensräume in der Agrarlandschaft geschaffen und die Vereinbarungen des „Niedersächsischen Weges“ in der Fläche umgesetzt werden können. Nach dem erfolgreichen Projektauftakt im Frühjahr haben die Beteiligten ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit nun auch schriftlich besiegelt: Susanne Gerstner, Geschäftsführerin des BUND Niedersachsen, Kammerpräsident Gerhard Schwetje, der frühere Landvolkpräsident Albert Schulte to Brinke (als Vertreter des amtierenden Landvolkpräsidenten Dr. Holger Hennies) sowie Hans-Heinrich Ehlen, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kulturlandpflege unterzeichneten jetzt am Rande der Niedersächsischen Naturschutztage die gemeinsame Kooperationsvereinbarung. Mit ihren Unterschriften bekräftigten sie das im Bündnis „Der Niedersächsische Weg“ verankerte Ziel, gemeinsam Lösungen für die Förderung der Artenvielfalt im Einklang mit der Landwirtschaft zu finden und umzusetzen. Jeder der vier Kooperationspartner wird hierfür sein ganz spezielles Wissen und seine Erfahrungen einbringen.

 Susanne Gerstner, Geschäftsführerin des BUND Niedersachsen, erläutert das Ziel des Projektes: „Durch den Verlust von Landschaftsstrukturen wie Hecken und Säumen  fehlt inzwischen vielen Tieren und Pflanzen ein Lebensraum. Mit dem gemeinsamen Projekt wollten wir neue Lebensräume schaffen und bestehende verbessern. Naturnahe Gehölzbiotope sind wichtige Bestandteile für einen Lebensraumverbund, dienen als Trittsteine und Wanderkorridore und sind von großer Bedeutung für den genetischen Austausch.“ Landwirtschaftlich genutzte Flächen sind oft von Hecken und Baumreihen gesäumt. Allerdings sind diese Gehölzelemente nicht immer in einem optimalen Zustand. Über Instandsetzung, Neuanpflanzung und die richtige Heckenpflege kann das Projekt „Eigene Vielfalt“ dazu beitragen, bestehende Strukturen aufzuwerten und neue zu schaffen. 
„Aus Sicht der Landwirtschaftskammer sollen immer auch die langfristige Pflege und Unterhaltung sowie die Vergütung dieser Leistungen berücksichtigt werden“, betont Kammerpräsident Schwetje. „Neben den landwirtschaftlichen Betrieben gibt es auch viele weitere Akteurinnen und Akteure in den Regionen, die Strukturen für Hecken bereitstellen können – die LWK ist mit ihren Bezirksstellen und deren kompetenten Fachleuten in der Fläche bestens aufgestellt, um alle Beteiligten zusammenzubringen und zu vernetzen.“
 
Landvolk-Präsident Dr. Holger Hennies betont: „Uns ist wichtig, dass wir voneinander lernen. Jeder Partner bringt seine Perspektive ein. Aus Sicht der Landwirtschaft geht es hier vor allem um Fragen der praktischen Umsetzung und der langfristigen Finanzierung solcher Naturschutzmaßnahmen.“ Um den Austausch zwischen den Projektpartnern zu gewährleisten, sind im Projekt gemeinsame Vernetzungstreffen, Seminare und Exkursionen vorgesehen.
 
Im Bereich Heckenpflege und -entwicklung können die Kooperationspartner auch auf die Expertise der Stiftung Kulturlandpflege zurückgreifen. „In zahlreichen Projekten mit der Landwirtschaft haben wir wertvolle Erfahrungen und Expertise im Hinblick auf die praktische Umsetzbarkeit verschiedener Maßnahmen gesammelt. Diese möchten wir im Rahmen von Seminaren an Landwirt*innen und kommunale Mitarbeiter*innen weitergeben.“ sagt Hans-Heinrich Ehlen, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kulturlandpflege.
 
In den kommenden drei Jahren werden in den Modellregionen Ammerland, Rotenburg und Südniedersachsen in Kooperation mit Fachleuten aus Naturschutz und Landwirtschaft sowie weiteren Partnern wie  Jägerschaft und Wasser- und Bodenverbände Instandsetzungs-, Pflanz- und Pflegemaßnahmen geplant und umgesetzt. Zunächst werden dafür gemeinsam Leitbilder und Qualitätskriterien entwickelt. Die Wirksamkeit von Hecken und Feldgehölzen als Lebensraum für Pflanzen und Tiere und als Biotopverbundelemente fließen dabei ebenso ein wie Fragen der Umsetzung. Gefördert wird das Projekt von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.
Foto: Ehrecke/Landwirtschaftskammer Niedersachsen