Grüne wählen Kandidaten für die Kommunalwahl und skizzieren inhaltliche Themenschwerpunkte

BARSINGHAUSEN (red).

Vorstandssprecherin Sabine Freitag

Mit viel Frauenpower ziehen die Barsinghäuser Grünen in den Kommunalwahlkampf 2021, neun von 16 Listenplätzen sind weiblich besetzt. In einer Präsenzveranstaltung an der Deister-Freilicht-Bühne haben die Grünen bei maikühlem Wetter am Mittwochabend als erste Partei ihre Kandidierenden für die Kommunalwahl am 12. September bestimmt. Aufgrund der stabil hohen Umfragewerte seit 2019 erwartet Vorstandssprecherin Sabine Freitag für diese Wahl mehr Mandate als die bisher fünf. Trotz des umfänglichen personellen Wechsels in der Fraktion, lediglich Christian Röver tritt erneut an, bringen die Kandidat*innen viel kommunalpolitische Erfahrung mit. Alle haben sich in Barsinghausen oder an ihren früheren Wohnorten engagiert, waren Ratsvetreter*innen, beteiligen sich regelmäßig an Fraktionssitzungen und der Vorstandsarbeit oder sind als zugewählte Mitglieder in Ausschüssen aktiv. Wahlleiter Abi Dogan fand schnell Interessierte für die Listen beider Wahlbereiche. Ihre Altersspanne umfasst alle Generationen von 25 Jahren (Steffen Freitag) bis 89 Jahren (Ilse Saile). Für die neue Fraktion stehen die Themen Wirtschaftsentwicklung nach Corona, Mobilitätswende, Kitaausbau und nachhaltige Stadtwicklung als besondere Schwerpunkte auf der gemeinsamen Agenda.
Im Wahlbereich I (Barsinghausen Stadt, Teile von Kirchdorf und Egestorf) wurden von der Versammlung als Kandidierende bestätigt: Sabine Freitag, Axel Frey, Renate Ernst, Helmut Freitag, Angela Bösselmann, Susanne Riemer, Ilse Saile und Steffen Freitag.
Im Wahlbereich II, alle Dörfer, treten an: Christian Röver, Bärbel Cronau-Kretzschmar, Frank Telega, Carmen Eickhoff-Klouvi, Carolin Rückriem, Michael Hundertmark, Angelika Richter und Dirk Nolte. Die Bewerber*innen bringen eine hohe Motivation mit, sich für Barsinghausen einzusetzen und die Themen Natur- und Klimaschutz, Mobilitätswende und Stadtentwicklung anzugehen. Sabine Freitag aus Wahlbereich I ist überzeugt, dass der Slogan aus dem Bürgermeisterin-Wahlkampf weiterhin zutreffend ist, „30890 – wir können mehr!“ Die 55-Jährige ist seit rund fünf Jahren wieder im Ortsverein aktiv und eine von zwei Vorständen. Sie steht für eine kommunikative Stadt und intensiven Dialog der verschiedenen Einwohner*innengruppen und betont ausdrücklich, dass ausgrenzendes und menschenverachtendes Verhalten in Barsinghausen keinen Platz haben. Versicherungsexperte Axel Frey (38)  ist wie Freitag ein Ur-Barsinghäuser. Der dreifache Vater kennt Vorstandsarbeit aus der Kinderbude und möchte sich besonders den Themen Energiewende und umweltfreundliche Mobilität widmen sowie sich für eine familienfreundliche Stadtentwicklung einsetzen. Renate Ernst (63) war in der Erwachsenenbildung bei der Stiftung Umwelt und Leben tätig und wird ihr Wissen als „frische Rentnerin seit Februar“ an den Stellen in Barsinghausen einsetzen, wo sie sich bereits länger Veränderungen wünscht. Die Imkerin möchte generationenübergreifendes Wohnen fördern und mehr Naherholung in Barsinghausen möglich machen. Eine große Chance im sogenannten Niedersächsischen Weg sieht Helmut Freitag (54), der letztes Jahr aus dem Volksbegehren Artenvielfalt hervorging. Jetzt gehe es um die Umsetzung vor Ort, speziell mit breiten Randstreifen an Gewässern, die eine Biotopvernetzung bilden. Im Bereich Gesundheitsförderung und Vernetzung ist die bis vor kurzem in Baddeckenstedt im Rat aktive Angela Bösselmann engagiert.
Im Wahlbereich II begleitet Christian Röver (59) von Beginn an das Radwegekonzept für Barsinghausen, das sich jetzt in der Umsetzung befindet. Die Mobilitätswende bedinge aber mehr, „als nur mit einem Tesla durch die Gegend zu fahren“. Alle Beschlüsse des Rates müssen auf Klimarelevanz geprüft werden, das hat der Rat bereits beschlossen, sagte Röver, nun gelte es, das konsequent umzusetzen. Architektin Bärbel Cronau-Kretzschmar (64) hat neben fachlichen Themen besonders die Bodenpolitik der Kommune im Fokus. Das Vorstandsmitglied der Kulturfabrik Krawatte sieht Innenverdichtung, nutzungsgemischte Stadtquartiere und wiederverwendbare Baustoffe als elementare Stadtentwicklungskomponenten. Aus dem Kreis Mettmann bringt Frank Telega (39) sportpolitische Erfahrung mit. An seinem bisherigen Wohnort Velbert war er in der SPD aktiv, wechselte jedoch mit dem Umzug nach Hohenbostel die Partei, ist Beisitzer im Vorstand der Grünen und im VSV Hohenbostel engagiert. Eine große gesellschaftliche Gruppe, die mangels Zeit und Geld kaum in der Kommunalpolitik vertreten ist und daher nicht ausreichend mitgedacht wird, möchte Carmen Eickhoff-Klouvi (44) vertreten, die Alleinerziehenden. Es beginne mit hybriden Rats- und Ausschusssitzungen, die es nicht nur dieser Gruppe ermöglichten, sich zu informieren und zu beteiligen. Alle kommunalen Themen wie Kinderbetreuung, Wohnformen und städtische Wirtschaft beträfen die stetig wachsende Gruppe. Carolin Rückriem (29) ist Gesundheitsreferentin und möchte besonders jungen Menschen gesellschaftliche Teilhabe und Engagement ermöglichen. Sie bringt viel Erfahrung aus ihrer Zeit in Jugendparlamenten mit und war Gründungsmitglied in einem Verein für politische Transparenz. Veranstaltungsleiter Abi Dogan zeigte sich zufrieden mit der Entscheidung der Partei: „Wir bekommen viel Kompetenz und frische, engagierte Menschen in den Rat, das wird eine starke Fraktion!“
Fotos: privat