In der Zukunftswerkstatt werden Ideen für die Schule von morgen gesammelt

Die Grünen hatten zum offenen Bildungsdialog eingeladen / Bereitstehende finanzielle Mittel sind das große Manko

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V.li.: Georg Robra (1. Stadtrat), Grünen-Vorsitzende Susanne Held, Hannelore Heidecke (ehrenamtliche Behindertenbeauftragte), Ratsfrau Dorotha Szymanska und der Landtagsabgeordnete, Heiner Scholing

BARSINGHAUSEN (ta). Auf Einladung des Ortsverbands von Bündnis 90/Die Grünen nahmen jetzt rund 35 Teilnehmer mit politischem und pädagogischem Hintergrund an einer Zukunftswerkstatt zum Thema „Schule in Barsinghausen“ teil. Mit von der Partie waren unter anderen der schulpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Heiner Scholing, der 1. Stadtrat, Georg Robra, die ehrenamtliche Behindertenbeauftragte der Stadt, Hannelore Heidecke, sowie mehrere Schulleiter. In der sogenannten Kritikphase sammelte Moderatorin, Ratsfrau Dorotha Szymanska, zunächst Teilbereiche, in denen es offensichtlich im Schulbetrieb besonders mangelt. Genannt wurden unter anderem das fehlende Geld, eine unzureichende Nachmittagsbetreuung, die zu früh praktizierte Benotung von Grundschülern, mangelnde Lebensnähe, zu große Klassen, ein nicht ausgereiftes Inklusionssystem, zu kleine Oberstufen und der bauliche Zustand der Schulen. Diese Kritiken wurden anschließend den Oberthemen Ausstattung der Schulen, Landespolitik, individuelle Wahrnehmung, pädagogische Konzepte und Schulsystem zugeordnet.

IMG_7425Es folgte eine „Phantasiephase“, in der nach idealeren Lern- und Unterrichtsbedingungen gefragt wurde. Hier regten die Teilnehmer an, an jeder Schule eine Küche zu etablieren, benachteiligte Schüler besser zu fördern, die Eigenverantwortlichkeit der Schulen zu stärken, die Ausstattung zu verbessern, eine ausreichende Zahl von Lehrern einzustellen, Freiräume für Pädagogen zu schaffen, in der Oberstufe alle erdenklichen Fächerkombinationen zu ermöglichen, den Schülern mehr Mitspracherecht einzuräumen, kleinere Schulen zu erhalten sowie Unterricht in der Muttersprache zu ermöglichen. Abschließend wurde dann gemeinsam diskutiert, wie sich diese Wünsche und Anregungen mit den realfinanzpolitischen Bedingungen wohl in Einklang bringen lassen. Heiner Scholing meinte, man bräuchte in Niedersachsen einen zusätzlichen dreistelligen Millionenbetrag, eigentlich sei Bildung chronisch unterfinanziert. Außerdem forderte der Landtagsabgeordnete mehr Ganztagsschulen, eine bessere Integration von Menschen aus anderen Ländern und das Selbstentscheidungsrecht von Grundschulen, ob sie benoten wollen oder nicht. Stadtrat Georg Robra plädierte dafür, dass die Hauptverantwortlichkeit für die Schulen bei den Kommunen angesiedelt werden sollte. Dann könnten je nach Bedarf vor Ort Lehrer und Pädagogen eingestellt werden. KGS-Schulleiter René Erhardt forderte hinsichtlich der Finanzierung von Schulen eine bessere Abstimmung unter den Bundesländern ein. „Oder sind große Straßenbauprojekte wichtiger als Bildung“, fragte Erhardt. Silvia Bethe, kommissarische Schulleiterin am Hannah-Arendt-Gymnasium, wiederum kritisierte, dass sich die personelle Ausstattung an den Gymnasien ab dem kommenden Jahr noch verschlechtern werde. Daher könnten ganztägliche Angebote wohl nicht mehr im vollen Umfang gewährleistet werden.

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IMG_7422Foto: ta