Insektenschutz im Deister: Unter der Stromleitung wird eine Blühwiese mit Insektenhotel gestaltet

Niedersächsische Landesforsten, Avacon und Naturschützer ziehen an einem Strang

Von links: Max Matthiesen stellv. Bürgermeister, Moritz Pöplau Azubi, Ole Habekost, Sebastian Lehmann Revierleiter Georgsplatz, Heiko Brede, Andre Hanisch Ausbildungsmeister, Frank Glaubitz Avacon Kommunalreferent, Frank Nüsser Ehem. Revierleiter Georgsplatz, Hannelore Owens, Jens Friedrich Garbe Projektleiter Trassenpflege

BARSINGHAUSEN (red). Schwindender Lebensraum und zu wenig Blütenpflanzen sorgen für massiven Rückgang der Insekten. Wiesen, die neben Gräsern auch noch eine Vielzahl an blühenden Kräutern aufweisen, sind heutzutage eine Seltenheit. Es ist daher dringend notwendig, artenreiche Flächen zu entwickeln, um wieder mehr Vielfalt in die Landschaft zu bringen. Aus diesem Grund haben die Niedersächsischen Landesforsten in Zusammenarbeit mit der Avacon nach der Pflegemaßnahme einer Stromtrasse eine bunte, artenreiche Blühwiese gestaltet. „Die Umgestaltung der Stromtrasse war der erste Schritt, den wir hier gemacht haben. Sollte diese Art des ökologischen Trassenmanagements erfolgreich sein, ist es denkbar dieses Verfahren auch in anderen Gebieten umzusetzen. Durch die Anlage der Blühwiese und ein jährliches Mähen der Fläche wird der Austrieb der Naturverjüngung deutlich unterbunden, sodass eine Verbuschung des Leitungsschutzbereiches mit Pioniergehölzen unterbleibt. Somit muss zukünftig in diesem Bereich kein großflächiger Eingriff in regelmäßigen Abständen mehr erfolgen, um leitungsgefährdenden Bewuchs entnehmen zu müssen. Dies spart zum einen Kosten im Rahmen der Trassenpflege, zum anderen wird die Umwelt hinsichtlich der Kleinstlebewesen geschont und der Nährstoffeintrag im Boden reduziert. Auch im Rahmen der Leitungskontrolle kann die Leitung in diesem Bereich jetzt besser auf evtl. Schäden am Mast und Leiterseilen begutachtet werden.“ Jens Friedrich Garbe ist Projektleiter Trassenpflege bei der Avacon Netz GmbH und hat das Konzept mit umgesetzt.

Um die Blühwiese zu gestalten wurden zunächst die Gehölzpflanzen entfernt und der verbleibende Boden angeraut. Anschließend wurde das aus der Region stammende Saatgut auf der Fläche verteilt. Um noch mehr Struktur auf der Blühwiese zu erhalten, wurde die Fläche nicht homogen behandelt, Noch sieht die Blühwiese karg aus, steckt sie auch voll mit Samen verschiedenster Pflanzen, die im nächsten Jahr keimen werden. Erst dann wird der Erfolg dieses Projekts sichtbar werden. „Das regionale Saatgut wurde aus alten Grünlandbeständen gewonnen und setzt sich aus 30 Arten zusammen, wie beispielsweise der schönen Skabiosen-Flockenblume oder dem leuchtend gelb blühenden Wiesenpippau,“ sagt Heiko Brede, Förster für Naturschutz und Waldökologie im Forstamt Saupark. Nicht nur Insekten wie Bienen, Schmetterlinge oder Hummeln werden von der Wiese profitieren. Viele Vogelarten und auch Fledermäuse werden durch die zu erwartende Insektenvielfalt ein hohes Nahrungsangebot erhalten und die umgestaltete Stromtrasse als Jagdrevier nutzen.

Am Südwestlichen Rand der etwa 5.000 m² großen Wiese ist ein Insektenhotel mit einer Infotafel aufgestellt worden. Aus wetterbeständiger Lärche bauten Forstwirtsauszubildende des Forstamtes das Gestell und die einzelnen Blöcke für die Insekten. Finanziert wurde das Projekt von den Niedersächsischen Landesforsten und der Avacon Netz GmbH. Hannelore Owens und Förster Frank Nüsser als Initiatoren zeigen sich zufrieden mit dem Ergebnis. Alle Beteiligten sprechen von einem rundherum gelungenen Projekt, welches der Artenvielfalt zugutekommen wird.

Fotos: Niedersächsische Landesforsten