„Kultur ist auch systemrelevant und macht das gesellschaftliche Miteinander erst lebenswert“

Mit einem „Ahoi“ in stürmischen Zeiten und mit 100 Gästen hat Calenberger Cultour & Co gestern die neue Saison eingeläutet / Musikalisches Duo sorgt für stilvolle Unterhaltung

V.li.: Max Matthiesen (stellvertretender Bürgermeister), Stadtrat Thomas Wolf, Sängerin und Musikerin Sabrina Ascacibar, CC&Co-Vorsitzende Helga Winkler und Musiker Friedrich Paravicini

BARSINGHAUSEN (ta). Geradezu wie Phoenix aus der Asche stieg der Kulturbetrieb von CC & Co bei der gestrigen Eröffnung der neuen Saison empor. Rund 100 Gäste, darunter zahlreiche Vereinsmitglieder, Sponsoren, Stammabonnenten und Vertreter der Stadt, konnte die Vereinsvorsitzende, Helga Winkler, im Theater am Spalterhals begrüßen. „Aus unserer Sicht ist auch die Kultur systemrelevant, denn sie macht das gesellschaftliche Miteinander erst lebenswert“, so Winkler, die darauf aufmerksam machte, dass aus Gründen des Infektionsschutzes nur maximal 150 statt der sonst 480 Besucher zu den Aufführungen in der Schulaula zugelassen seien. Corona habe den Verein in der letzten Saison hart getroffen. Eine Absage sei auf die nächste gefolgt. Umso mehr sei es insbesondere den treuen Unterstützern, Mitgliedern, Sponsoren und nicht zuletzt der Stadt zu verdanken, dass man nun in diesen stürmischen Zeiten in die Saison 2020/21 starten könne.

In ihrer Rede vergaß Winkler auch nicht, die Bedeutung des städtischen Hilfsfonds für Vereine und die Ausarbeitung eines Hygieneplans mit Fachdienstleiterin Nadin Quest zu erwähnen. Nach einem gemeinsamen Imbiss ging die Vorsitzende dann noch auf die Tücken, kleineren Pannen und Probleme in der Vorbereitung von Theateraufführungen ein. Ihr Handy sei dann quasi im Dauerbetrieb – mal müssten Änderungen an den Kulissen vorgenommen, der Ort der Künstlergarderobe verlegt oder auch mal ein fehlendes Musikinstrument auf den letzten Drücker organisiert werden. In diese Reihe falle auch die aktuelle Saisoneröffnung, denn zunächst habe die Lichtanlage partout nicht funktionieren wollen. Mit Blick auf das neue Programm betonte Helga Winkler, auch die klassischen Konzerte mit jungen und hochbegabten Musikern im Konventsaal des Barsinghäuser Klosters würden wieder angeboten. Digitale Vorführungen seien in der ersten Welle der Pandemie wohl durchaus eine schlüssige Form der Darbietung gewesen, aber das Live-Ereignis könnten diese nicht ersetzen. Neu ins Programm genommen habe man literarische Lesungen in Kooperation mit dem Bücherhaus am Thie, wobei die erste Veranstaltung dieser Art am 17. Oktober im Theater am Spalterhals mit der bekannten Schauspielerin, Andrea Sawatzki, stattfinde. Ein gewisses Neuland betrete man aber auch bei der ersten offiziellen Veranstaltung von CC & Co, denn nach reiflicher Überlegung habe man sich entschlossen, am 26. September eine Live-Show mit „Hundeversteher“ Holger Schüler mit ins Programm zu nehmen. Darüber hinaus könne sich das Publikum wieder auf eine ausgesuchte Mischung aus verschiedenen Theaterstücken freuen. Besonders zu erwähnen sei der Loriot-Abend am 9. Januar und die Aufführung von „Der Teufel und der liebe Gott“ aus der Feder von Jean-Paul Sartre am 7. Mai. Auf ihre Kosten kommen aber auch in dieser Saison wieder die Kindergartenkinder und Grundschüler. Vier altersgerechte Vorstellungen für die Kitas hat Vereinsmitglied Götz Obitz genauso vorbereitet, wie das Musical „Die Schneekönigin“, das für Kinder im Grundschulalter geeignet ist und mit der finanziellen Unterstützung der Stadtsparkasse auf die Bühne geholt wird. Schließlich wurde am gestrigen Abend der musikalische Teil der Saisoneröffnung mit Sabrina Ascacibar (Gesang und Ukulele) und Friedrich Paravicini (Keyboard, Kinderklavier, Bass & Cello) eingeläutet. Für ihre einfühlsamen Lieder und unglaublichen Geschichten ernteten die Künstler reichlich Applaus vom begeisterten Publikum.

Foto: ta