Leserbrief: „Die Buche gehört in den Deister“

Der NABU in Barsinghausen und Wennigsen nimmt Stellung

BARSINGHAUSEN/WENNIGSEN (red). „Wenn der Förster der Knigge‘schen Forstverwaltung tatsächlich behauptet hat: „Die Buche gehört hier nicht mehr her“, so würde dies ein erschreckendes Defizit an waldökologischen und waldhistorischen Kenntnissen offenbaren. Es gibt keinen kompetenten Forstwissenschaftler oder Waldökologen, der diesen Satz unterschreiben würde. Die Rot-Buche ist die von Natur aus im Deister vorherrschende Baumart und würde das – trotz Klimawandel – auf absehbare Zeit auch bleiben. Ihr Verbreitungsgebiet reicht nach Süden bis Sizilien und nach Osten bis zur Krim, was ihr großes ökologisches Potenzial verdeutlicht. Was sie allerdings schlecht verträgt, ist, wenn man Altbäume durch Holzeinschlag freistellt und der Sonne aussetzt, oder ihren Wurzelraum mit schweren Forstmaschinen verdichtet. Wenn derartig beeinträchtigte Buchen vertrocknen, ist das nicht dem Klimawandel anzulasten. Der klimaangepasste Wald ist nicht nur eine Frage der Baumartenwahl, sondern vor allem eine Frage der naturgemäßen, schonenden Bewirtschaftung. Wer meint, es genüge Fichte und Buche durch Douglasie zu ersetzen, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und missachtet die Bedeutung der heimischen Baumarten für die Artenvielfalt. Der Klimawandel erfordert, dass die Wälder geschlossen gehalten werden, um ein feucht-kühles Waldinnenklima zu bewahren. Wer stattdessen den Wald für Windkraftwerke öffnen und mit den dafür erforderlichen Baustraßen zerschneiden will, dem ist die Erhaltung eines intakten Waldes offenbar kein vorrangiges Anliegen. Windräder sind in einem überwiegend naturnahen Waldgebiet und Naherholungsgebiet wie dem Deister fehl am Platz! PolitikerInnen sollten sich nicht nur von Waldbesitzern, sondern auch von Ökologen beraten lassen, wenn sie folgenschwere Fehlentscheidungen vermeiden wollen.“

Gemeinsame Position des NABU Wennigsen und des NABU Barsinghausen, Gerhard Krick und Elke Steinhoff
Foto: ta
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