Nach fast 13 Jahren wird Pastor Friedhelm Feldkamp die Petruskirche im Oktober verlassen

Auf Bitten des Bischofsrates der Landeskirche wird Feldkamp eine neue, verantwortungsvolle Aufgabe wahrnehmen

Unbenannt

BARSINGHAUSEN (red). „Gottes Volk muss beweglich sein!“ Das waren, liebe Schwestern und Brüder, die gestrengen, mir wegweisenden Worte des damaligen Landessuperintendenten Walter Meyer-Roscher, mit denen er mich als Berufsanfänger 1992 auf meine erste Stelle sandte, und sagte dieselben – als ich nicht sogleich und fröhlich dabei aus der Wäsche schaute: „Gottes Volk muss beweglich sein!“ Er hatte völlig recht, denn das war das Gottesvolk über weite Strecken ja immer: flexibel und bereit, sich auf neue gesellschaftliche Herausforderungen, auf die Menschen neu einzulassen, immer wieder neu zu reagieren, dem Volk das Evangelium nahe zu bringen. Ein Abbild dieses Umstandes ist unsere Petruskirche: einem Zelte nachempfunden – Zeichen, dass auch diese lebendige Gemeinde immer unterwegs aufs eigentliche Ziel hin war und ist, nie zu sehr beheimatet in der Welt, nie zu sehr etabliert, eingerichtet, träge, immer mit dem Wissen, dass wir Christen die eigentliche Heimat woanders finden. Das sind Kennzeichen gerade dieser Gemeinde, die viele Aufbrüche hinter sich und gewagt hat, vor meiner Zeit, mit mir und den verantwortlichen ehren- und hauptamtlichen Mitgliedern, nach Kräften zusammen und vieles auch bewegt dabei und geschafft hat. Das war und das ist immer verbunden gewesen mit Aufbrüchen, Wagnissen natürlich auch.

A1.Ein solcher Aufbruch steht einmal mehr nun für mich an. Ich werde die Petrusgemeinde zum 30.9.2016 nach beinahe 13 Jahren Dienst und Leben hier vor Ort verlassen. Der Bischofsrat der Landeskirche Hannovers und der Vorstand des Stephansstiftes und der Diakonischen Heime Kästorf haben mich gebeten, die Anstaltsgemeinde dort mit zu begleiten und dafür zu sorgen, dass diese großen Einrichtungen künftig sehr viel stärker als bisher noch an den jeweiligen Sozialräumen in bestem, gemeinwesendiakonischen Sinne, partizipieren. Ein großer Arbeitsbereich also neben dem, was ich herkömmlich gemacht habe: kirchliche Basisarbeit. Eine zu verantwortende, weitläufige und spannende, kirchlich-diakonische Quartiersentwicklung in recht großem Umfang. Ich möchte Ihnen an dieser Stelle danken, dass Sie so viele segensreiche und richtungsweisende Entscheidungen dieser Gemeinde in den letzten Jahren mitgetragen und zu gutem Ergebnis gebracht haben – den Menschen vor Ort zur Stärkung der Gemeinschaft und Gott unserem Freund und Vater zur Ehre und Freude, indem Sie für die Petrusgemeinde und ihre Mitglieder, für Kirche und Welt gebetet, sich nach Ihren Kräften und Möglichkeiten im Sinne unseres Herrn vor Ort für sie eingesetzt haben. Eine Gemeinde, die inzwischen weit über Ihre Grenzen hinaus, aufgrund ihres diakonischen Engagements, ihrer Präsenz im sozialen Umfeld, ihres weit gefächerten Angebotes, ihrer freundlichen, einladenden Atmosphäre, besten Ruf genießt und nicht zuletzt darum auch als ‚Diakonische Gemeinde’ ausgezeichnet worden ist. Eine Gemeinde, die Menschen in allen Lebenslagen im Blick hat und begleitet: die, denen es gut geht, aber auch und besonders Hilfestellung vorhält denen, die mit Traurigkeit oder Benachteiligungen zu leben haben; ordentlich besuchte Gottesdienste, die Krippe, das Familienzentrum, der Petrushof, Bioladen ‚Böckler’, Handarbeitskreis, ‚Petrus miteinander’, Konfirmandenfreizeiten, Public Viewing, Konzerte, kulturelle Veranstaltungen jeglicher Couleur, ‚Die Gemeindeschwester’, beste, intensive Beziehungen und Verbindungen zum Verein für Gemeindediakonie und seinen Gesellschaften, unser Engagement zur Stärkung des Selbstbewusstseins der Nordstadt, Sozialer Mittagstisch, Männer- und Frauenarbeit, Lichtblick, Stadtteilfeste, Wochenmarkt, Stadtteilaktivkasse, Sprachkurse, Sozialarbeit, gelebte Inklusion – um nur einiges aufzuzählen, und das alles sehr lebendig und getragen von und mit Ihnen gemeinsam. Eine Gemeinde, in der es Freude bereitet, zu dienen. Ich verabschiede mich noch nicht gänzlich, denn Zeit wird bis zum 30. September vielleicht genug sein, das persönlich und mit Handschlag zu tun. Ich wünsche Ihnen und der Petrusgemeinde des Herrn Segen und sein reichliches Geleit.

Gott befohlen – Ihr Pastor Friedhelm Feldkamp

 

Foto: ta/privat