Pläne für Mega-Windenergieanlagen verschlagen den Atem

Helmut Steinert aus Langreder hat zum Thema einen Leserbrief verfasst

LANGREDER (red). „Was sich zunächst mehr im Unbemerkten, jetzt aber deutlicher erkennbar an Entwicklungen in dem schönen Landschaftsraum zwischen Deister und Gehrdener Berg anbahnt, verschlägt nicht nur vielen Einwohnern aus Degersen, Redderse, Wennigsen, Egestorf und Langreder den Atem. In geradezu unfassbar gigantisch anmutender Form sollen hier demnächst sieben Windenergieanlagen errichtet werden, die dann mit einer jeweils angestrebten Gesamthöhe von mehr als 250 Metern die höchsten in Deutschland sein werden. Jedem, der vom Gehrdener Berg oder Deister aus in die Ebene blickt, bricht diese Vorstellung das Herz und lässt ihn an Motive aus surrealen Romanen von Franz Kafka denken. Langfristig mag es sinnvoll sein, energiepolitisch auf diverse alternative Formen der Energiegewinnung zu setzen. Es ist aber nicht nachvollziehbar, warum angesichts von anhaltend riesigen Überkapazitäten auf dem deutschen Strommarkt ausgerechnet jetzt dieses wundervolle Naturareal als Vorranggebiet für die Erzeugung von Windenergie genutzt werden muss. Die Zerstörung des Landschaftsbildes und die Folgelasten durch die Errichtung derart monströser Anlagen sind für die hier lebenden Menschen eine schwere Bürde. Wie es aussieht, werden aber am Ende ausschließlich die wirtschaftlichen Gründe des privaten Betreibers für die Errichtung dieser absurden Anlagen den Ausschlag geben, für die vor allem die Planer und politischen Vertreter der Region Hannover entscheidend den Weg geebnet haben. Bleibt nur zu hoffen, dass es den Verantwortlichen in der Gemeinde Wennigsen noch gelingt, im letzten Moment das Schlimmste zu verhindern. Aus meiner Sicht sind jetzt auch die Stadtverwaltung und die politisch Verantwortlichen in Barsinghausen in der Pflicht, öffentlich umfassend zu informieren und Position zu beziehen. Das Regionale Raumordnungsprogramm 2016 (RROP) der Region Hannover sieht auch für unser Stadtgebiet noch weitere einschneidende Entwicklungen vor. Wie jeder auf der Internetseite der Region Hannover finden und erkennen kann (Erläuterungskarten 17.6 und 17.7), sind die Flächen zwischen den Ortsschaften Langreder, Eckerde, Großgoltern und Langreder, Kirchdorf und Egestorf bereits als Vorrangs- bzw. Potentialflächen für weitere Windenergieanlagen ausgewiesen. Aus Potentialflächen können schnell weitere Vorrangflächen entstehen. Der kleine Ort Langreder feiert im Jahr 2021 sein 900 jähriges Jubiläum. Die Region Hannover hat ihm heute bereits perspektivisch ein unerwünschtes und übles Präsent auf den Geburtstagstisch gelegt.“

Helmut Steinert, Langreder

Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.