Rausgeschmissenes Steuergeld? – Die Stadt äußert sich zu Fahrbahnsanierungen

BARSINGHAUSEN (red).

Seit zwei Jahren führt die Stadt Barsinghausen verstärkt Fahrbahninstandsetzungsmaßnahmen durch, indem die Asphaltdeckschicht erneuert wird. Nicht selten stoßen diese Maßnahmen auf Unverständnis bei den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Barsinghausen. In diesem Zusammenhang wird häufig darauf hingewiesen, dass es erheblich schlechtere Straßen gibt und in einigen Fällen ist sogar die Rede von Steuergeldverschwendung. Um aufzuklären, dass diese Maßnahmen sinnvoll sind, möchte die Stadt Barsinghausen dazu Stellung nehmen. An jeder Straße müssen im Laufe ihres Bestehens diverse Unterhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt werden, um eine möglichst lange Lebensdauer zu erreichen. Bei der Auswahl der Straßen und der Entscheidung über die Sanierung ist dabei nicht entscheidend, wie schlecht die Oberflächenbeschaffenheit der Straße ist, sondern ob eine Straße über eine sanierungsfähige Substanz verfügt, also ob eine ausreichende Stärke des Asphaltaufbaus vorliegt. Ist eine solche ausreichende Substanz nicht vorhanden, muss die Straße komplett erneuert werden. Bei solchen erneuerungsbedürftigen Straßen wäre eine Erneuerung der Deckschicht entweder technisch nicht möglich oder hätte nur eine sehr kurze Lebensdauer. Um die bauliche Substanz der Straßen zu ermitteln, werden Bohrprofile aus den Straßen entnommen. Je nach Qualität der Substanz stehen unterschiedliche Sanierungsmethoden zur Verfügung. Die nachhaltigste und zugleich kostenintensivste Sanierungsmethode ist das Abfräsen der vorhandenen Deckschicht (ca. 4cm) mit anschließender Erneuerung der Deckschicht. Der Sinn der Erneuerung der Deckschicht liegt nicht nur darin, eine Verbesserung der Oberfläche zu erreichen, sondern in erster Linie um die darunterliegenden Asphalt- und Schottertragschichten vor aufwändigen und damit sehr teuren Reparaturen zu schützen. Insgesamt ist der Anteil der Straßen in Barsinghausen, die über eine sanierungsfähige Substanz verfügen, nicht sehr hoch. Ein erheblicher Teil der Straßen muss daher komplett erneuert werden. Eine solche Kompletterneuerung kostet derzeit bis zu ca. 300 €/m². Eine Erneuerung der Deckschicht hingegen kostet je nach Methode zwischen ca. 18 €/m² bis ca. 55 €/m². Aufgrund dieses erheblichen Preisunterschiedes ist es erstrebenswert, die sanierungsfähigen Straßen möglichst lange zu erhalten, indem rechtzeitig die Deckschicht erneuert wird, was zurzeit in mehreren Ortsteilen und Gewerbegebieten erfolgt ist. Wie die meisten Kommunen in Deutschland hat auch die Stadt Barsinghausen einen erheblichen Erneuerungsstau bei den Straßen. Dies ist eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten und auch in finanzieller Hinsicht. Aus heutiger Sicht kann deshalb nicht sichergestellt werden, dass alle grundsanierungsbedürftigen Straßen kurz- bzw. mittelfristig saniert werden können. Daher wird es leider auch unumgänglich sein, einzelne Straßen mit relativ geringer Verkehrsbedeutung noch einmal mit einer Deckschicht zu überziehen, obwohl eigentlich eine Erneuerung erforderlich wäre, um dadurch „Zeit zu gewinnen. Abschließend bleibt noch der Hinweis, dass die Stadt Barsinghausen nicht für alle Straßen im Stadtgebiet zuständig ist. So sind die Bundes-, Landes und Kreisstraßen in der Zuständigkeit des Landes Niedersachsen bzw. der Region Hannover. Die Hannoversche Straße wird z.B. von der Region Hannover unterhalten und die gesamte L391 (Bantorfer Brink, Nenndorfer Straße bis hin zu Stoppstraße und Wennigser Straße) und L392 (Rehrbrinkstraße bis BAB 2 bei Holtensen) sind in der Zuständigkeit des Landes Niedersachsen.

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