Planungsdezernent bezeichnet bisherige Planungen als Makulatur
REGION (red). „Die bisherigen Planungen des Betreibers Tennet für die Stromtrasse Südlink sind jetzt weitestgehend Makulatur!“ So kommentierte der Planungsdezernent der Region Hannover, Prof. Axel Priebs, den Beschluss der Berliner Großen Koalition vom Monatsbeginn, wonach die Erdverkabelung bei neuen Gleichstromleitungen Vorrang bekommen soll. Nun komme es darauf an, dass der Bundesgesetzgeber diese Richtungsänderung auch rechtlich verankert. Im Ausschuss für Regionalplanung, Naherholung, Metropolregion und Europaangelegenheiten der Region Hannover berichtete Priebs heute aus einer Sitzung der Unterzeichner der „Hamelner Erklärung“. In dieser Initiative, deren Sprecher der Hamelner Landrat Tjark Bartels ist, haben sich die von den bisherigen Planungen für die Nord-Süd-Stromtrasse betroffenen Landkreise und die Region zusammengeschlossen, um für eine transparente und nachvollziehbare Planung zu kämpfen. Am Montag hatten die Mitglieder der „Hamelner Initiative“ die veränderte Lage im Regionshaus mit dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, erörtert. Der Antrag von Tennet vom Dezember 2014 ist zwar noch nicht formal zurückgezogen sei, doch rechnet die „Hamelner Initiative“ damit, dass Tennet angesichts der neuen Rahmenbedingungen völlig neu planen muss. „Aus planerischer Sicht besteht nun die Chance der Stunde Null“, brachte Priebs den aktuellen Stand der Südlink-Planungen auf den Punkt. Zwischen Nord- und Süddeutschland könnten mit der Erdverkabelung wesentliche direktere Linienführungen gefunden werden als bisher. So böten sich gute Möglichkeiten der Trassenführung mit Erdkabel entlang der Autobahnen und Eisenbahnen. Damit bestünde auch die Chance, sensible Naturräume wie die nordhannoverschen Moore frei von Leitungen zu halten und sogar noch Streckenlänge einzusparen. Der Präsident der Bundesnetzagentur habe zwar darauf hingewiesen, dass die Kosten für die Erdverkabelung weiterhin höher seien als bei einer Freileitung, doch rechne dieser nicht damit, dass die Erdverkabelung noch an den Kosten scheitern wird. Einen neuen Antrag erwarten die Fachleute jedoch nicht vor Mitte 2016. Nicht zu unterschätzen ist aus Sicht von Priebs bei der Frage von Kosten und Zeitschiene, dass sich die Randstreifen von Autobahnen und Eisenbahnen zum guten Teil im Eigentum des Bundes befinden. Was die potenzielle Betroffenheit der Region Hannover von einer Neuplanung der Südlink-Trasse betrifft, wiederholte der Planungsdezernent die mehrfach geäußerte Haltung der Region: Ebenso wie die anderen Unterzeichner der Hamelner Erklärung werde die Region die Ergebnisse einer Trassenfindung respektieren, die methodisch sauber und nachvollziehbar sei. In den nächsten Wochen wollen die Landkreise und die Region mit Unterstützung der Berliner Rechtanwaltskanzlei de Witt Eckpunkte formulieren, die im künftigen Bundesrecht zu berücksichtigen sind. Priebs ist optimistisch, dass die „Hamelner Initiative“ auch in dieser Phase Gehör auf Bundesebene finden wird. Schließlich habe der Präsident der Bundesnetzagentur die bisherige Arbeit der Initiative gelobt und sich ähnlich kompetente und verlässliche Gesprächspartner auch bei anderen Großprojekten gewünscht.