Im Stadion der „Roten“ ist das Goltern-Banner längst Kult / Lesen Sie dazu folgendes Interview
GOLTERN (red). Ein Banner, das Tausende ja sogar Millionen Menschen an jedem Wochenende in den Stadien wie auch an den Fernsehbildschirmen immer wieder ins Auge fällt. In Hannover ist der Platz immer links vom Tor in der Nordkurve.
Das Beispiel „ G O L T E R N – 96“. Dieser Banner steht heute auch für viele andere, z.B. Wennigsen oder Walsrode usw. Nur was und wer steckt dahinter. Hannover 96 hat damit nichts zu tun. Die Stadt Barsinghausen noch weniger. Und der Ortsteil Goltern? Ja richtig. Ein junger Mensch, heute 40 Jahre, nicht verrückt, auch nicht krank, ein Mensch voller Impulse und mit viel Elan ausgestattet. Unter den Pferdezüchtern würde man sagen: „ Er ist ein Vollbluthengst“. Wir sagen: „ er ist ganz normal“, hat seine Hobbys, geht einem ordentlichen Beruf nach und liebt seine Familie, die in Hannover heimisch ist. Sein Engagement im sportlichen Leben zeichnet ihn besonders aus. Das Wochenende gehört dem Sport. Wählt man das Gesprächsthema Sport, so muss man aufpassen, dass man nicht überrollt wird. Es ist schwer, ihn zu stoppen. Er weiß viel, kennt fast alle wichtigen Stadien in Deutschland und Europa. Und er kennt auch viele Menschen, Fußballer und ganz allgemein Sportler. Goltern und viele Golterner können sich darüber freuen, diesen Mann zu kennen. Er ist ein Juwel als Werbeträger, ganz umsonst. Wir haben ihn kennen lernen dürfen. Uneigennützig, aufgeschlossen aber mit einer geballten Macht an Willen und Fair Play ausgestattet. In einem Gespäch im Sporthaus des TSV Goltern stand er Rede und Anwort.
Presse: Sind Sie der absolute 96-Fan ?
Rene: Besuche Heimspiele grundsätzlich, In den letzten 15 Jahren habe ich höchstens zwei Heimspiele verpasst. Der Sport hat mich grundsätzlich eingefangen. Es geht nicht nur um Hannover 96. Sport und Sportanlagen sind für mich einfach eine Faszination. Meine Mutter denkt natürlich anders darüber.
Presse: Besuchen Sie die Bundesligaspiele allein?
Nein, in den Heimspielen begleiten mich noch einige Mitstreiter wie Friedel Homann und Klaus Pietsch aus Goltern. Natürlich auch TSV-er und 96-Fans.
Presse: Beschreiben Sie doch einmal den ersten Saison-Heimspieltag:
Rene: Nun, das ist eigentlich immer der wichtigste Besuch. Das betrifft die Hin- bzw. die Rückrunde. Standort für den Banner sichern. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz unter den Gleichgesinnten. Wer zuerst hängt, hat die Sicherheit für die 1.Halbsaison. Das mache ich schon zwei Stunden vor Spielbeginn. Bei Auswärtsspielen kooperiere ich mit dem Freund aus Walsrode.
Presse: Wer ist ihr Lieblingsspieler bei Hannover 96?
Rene: Die Frage habe ich befürchtet. Heute ist das schwer zu sagen, es gibt keine Spieler mehr, die noch ein wirkliches 96-Herz haben. Die Zeit ist vorbei. Die immer steigenden Gehälter haben aus meiner Sicht vieles verändert. Die Identifikation mit dem Verein gibt es nur noch selten. Das betrifft aber auch andere Vereine.
Presse: Sind Sie ein Heimspielfan?
Rene: Ich besuche heute Stadien neben Hannover noch in ganz Deutschland und teilweise darüber hinaus, bis zur 3. Liga.
Presse: Das ist ja ein richtiger Werbefeldzug für Goltern. Warum die Identifikation ausgerechnet mit Goltern?
Rene: Naja, ich habe von 1993 – 1996 im Schwimmbad Goltern eine Lehre zum Schwimmmeister-Gesellen gemacht und somit die ersten Kontakte zu Goltern geknüpft. Einige Jahre später wurde ich, anlässlich eines Schützenausmarsches in Hannover, von einem Golterner Spieler angesprochen, die noch Verstärkung für die 2.Herren suchten. Ab 2003 spielte ich beim TSV Goltern Fußball. Heute allerdings nicht mehr oder nur in Ausnahmefällen. Später wurde eine 3.Herren gegründet. Mein Bruder ist heute noch Trainer der Dritten. Ich werde allerdings nur noch selten eingesetzt. Mein Hobby vereinnahmt mich sehr. Mein Pass liegt aber noch immer beim TSV Goltern.
Presse: Sind Sie ein Golterner?
Rene: nein und ja, ich wohne in Ronnenberg-Empelde und fühle mich nach Goltern hingezogen. Bin auch noch offizielles Mitglied im TSV Goltern. Für mein zweites Hobby mache ich noch Bandenwerbung für meine DJ-Auftritte. Übrigens, auf dem ersten Banner stand „Goltersche Jungs“. Das hing mit meiner 3.Herren zusammen. Leider zogen sie nicht alle mit, woraus dann zwei Jahre später GOLTERN entstand.
Presse: Was geben Sie im Monat für diesen Spaß aus ?
Rene: Mit Sicherheit zuviel, aber ca. 500 € kommen schon zusammen.
Presse: Ein teures Hobby. Werden Sie gesponsert ?
Rene: Nein – Hier bewahre ich mir noch ein Stück Freiheit. Natürlich hätte ich nichts dagegen, wenn die eine oder andere Spende käme.
Presse: Wenn man das richtig sieht, macht es auch Stress, oder?
Rene: ja natürlich. Manchmal merke ich es schon. Ich dosiere meine Einsätze aber sehr genau.
Presse: Geben Sie doch unseren Lesern einmal einen Einblick in ihren Wochenendkalender:
Rene: zum Beispiel das vergangene Wochenende von Freitag bis Sonntag. Freitag: mit der Bahn zum Spiel Stuttgarter Kickers gegen Magdeburg. Nach dem Spiel zurück mit dem Nachtzug. Samstag: 8.00 Uhr Aufbau meiner Musikanlage für eine Abendveranstaltung.
13.30 Uhr Goltern/96-Banner im Stadion aufhängen.
15.30 Uhr 96 – Dortmund
18.00 – 2.00 Uhr DJ-Musik
Sonntag: 10.30 nach Meppen gegen Norderstedt (4.Liga)
Danach Handball (17.00 Uhr) 2.Bundesliga: Lingen gegen Dormagen
Ca. 21.30 Uhr wieder zuhause.
Presse: Was sagt denn ihr Arbeitgeber?
Rene: Meine Arbeit darf nicht darunter leiden. Hier finde ich großzügige Unterstützung, auch wenn ich manchmal nerve. Danke, liebe Kollegen.
Presse: Wie viele Auswärtsspiele besuchen Sie? Der Golfern-Banner ist auch bei Auswärtsspielen zu sehen.
Rene: Wenn es mein Beruf und mein Geldbeutel zulassen, versuche ich alle Spiele zu besuchen, wenn es keine Überschneidungen mit meinen Arbeitsterminen gibt. Im vergangenen Jahr habe ich z.B. 4x gefehlt. Da unterstützen mich meine beiden Freunde aus Wennigsen und Walsrode.
Presse: Bekommen Sie von 96 eine Eintrittsvergünstigung?
Rene: leider nein.
Presse: Haben sie noch einen realistischen Wunsch?
Rene: Ja, einmal Stadionsprecher bei Hannover 96 zu sein. Vielleicht zunächst mal einen Test.
Presse: Zum Abschluss: Gibt es eine Lebensgefährtin?
Rene: Nein, ich bin sicherlich nicht einfach aber in der Hinsicht offen. Ein Zugeständnis für mein Hobby benötige ich auch. Noch besser, sie hätte Sport als Hobby.
Danke für dieses aufschlussreiche und sehr spannende Gespräch und Ihnen noch viel Energie und Spaß im 96-Stadion sowie in allen Stadien in Deutschland und Europa. Natürlich immer mit dem Banner: G O L T E R N – 9 6