„Sind Sitzstangen für Bussarde sinnvoll?“

Diese Frage stellt Naturschützerin Hannelore Owens und widerspricht damit Michael Barth von der Stadt Barsinghausen

Grund für den Disput zwischen Owens und der Verwaltung sind die in der Egestorfer und Kirchdorfer Feldmark aufgestellten Sitzstangen.

KIRCHDORF/EGESTORF (red). Bussarde seien Greifvögel, die im Bestand nicht gefährdet seien, auch würden diese Tiere nicht auf der Roten Liste stehen. betont Naturschützerin Hannelore Owens. „Bussarde machen Jagd auf ihre Beute indem sie die Thermik nutzen und über Flächen kreisen, um diese auszukundschaften und dann zuzuschlagen. Das gehört zu ihrer Lebensart. Man solle sich also fragen, ob das Aufstellen von Sitzstangen wirklich sinnvoll ist“, so Owens weiter, denn die Sichtweite von Greifvögeln sei enorm, da müsse man nicht alle 30 Meter eine Sitzstange errichten. Sitzstangen in Greifvogelsicht zu und auf Flächen aufzustellen, die für gefährdete Feldvögel  entwickelt werden sollen, bedeute im vorliegenden Fall sogar ein Verstoß gegen im Flurbereinigungsverfahren Kirchdorf von Ämtern, Behörden und Landwirten festgesetzte Regeln, betont die Naturschützerin. Wenn die Stadtverwaltung jetzt in ihrer gestrigen Stellungnahme behaupte, eine Gefährdung von Brutvögeln sei nicht vorhanden, warum lasse sie die Sitzstangen dann abbauen und Mitte Juli wieder errichten? Eine Zweitbrut der Feldvögel erfolge noch Mitte Juli/Anfang August. „Das dürfte auch dem Naturexperten der Stadt Barsinghausen bekannt sein“, meint Owens. Die in der gestrigen Pressemitteilung der Stadt als ‚Wiese‘  bezeichnete Fläche  sei keine Wiese der herkömmlichen Art, sondern diese und andere Flächen befänden sich in der Entwicklungsphase als Brut- und Nahrungshabitat für Rebhuhn und Feldlerche. Auch das dürfte dem für Umwelt- und Naturschutz zuständigen Mitarbeiter der Stadt hinreichend bekannt sein. „Es befanden sich bei meiner letzten Besichtigung zwei Sitzstangen inmitten des Areals. Und es wurden nicht – wie behauptet – alle Sitzstangen am Entwässerungsgraben abgebaut“, kontert Owens. Äußerst befremdlich für sie sei der neue Stil der Stadtverwaltung, eine Antwort auf eine auf der Bauausschusssitzung vor drei Wochen gestellte Frage über der Presse vermittelt zu bekommen.

Foto: Hannelore Owens