Situation in der Kinderbetreuung bleibt angespannt – Stadt bläst das Projekt Waldkindergarten ab

Stadt will neue Strategie entwickeln / Einschränkung der Betreuungszeiten liegt als Option auf dem Tisch / Aufgrund des Mangels an Betreuungspersonal will die Stadt selber verstärkt ausbilden / Aktuell sind über 20 Stellen unbesetzt

BARSINGHAUSEN (ta). Im Rahmen des wiederkehrenden Berichts der Verwaltung zum Stand in der Kinderbetreuung in Barsinghausen bezeichnete Bürgermeister Henning Schünhof die aktuelle Lage im gestrigen Sozialausschuss als angespannt. Von Herbst bis Jahresende 2022 sei die Betreuungssicherheit in einigen Einrichtungen phasenweise nicht mehr gewährleistet gewesen. Kurz vor Weihnachten habe es deshalb auch ein mehrstündiges Gespräch mit den verärgerten Eltern der Kita Großgoltern gegeben. Probleme hätten mehrere Erkältungs- und Corona-Wellen bereitet, davon seien ab Oktober mehrere Kitas betroffen gewesen und ab Anfang 2023 habe sich die Lage etwas verbessert. Schünhof betonte, die entstandenen Einschränkungen und die aufgebrachte Stimmung der Eltern seien auch belastend für das Personal gewesen. Für die Eltern zähle natürlich die Verlässlichkeit bei der Betreuung ihrer Kinder, nun wolle die Stadt, auch weil die Situation sich seit Anfang März wieder angespannter darstelle, eine neue Strategie entwickeln, bei der auch eine mögliche Einschränkung der Betreuungszeiten eine Rolle spielen könnte.

Insgesamt würden zusätzliche Betreuungsplätze und auch zusätzliches Personal für neue Angebote benötigt. Über konkrete Schritte werde die Verwaltung im Mai informieren. Gecancelt hat die Stadt derweil das Projekt zur Etablierung eines neuen Waldkindergartens oberhalb des Waldstadions. Schünhof räumte ein, das Vorhaben sei keine Erfolgsgeschichte. Es habe weitere Diskrepanzen gegeben und laut Behörden sei dieser Standort offiziell nicht als Waldgrundstück eingestuft worden. Probleme hätten auch die Verkehrssituation und die Tatsache, dass die „Kastanienallee“ (Wirtschaftsweg) als Zufahrt von Forstfahrzeugen genutzt werde, gemacht. Die Stadt werde deshalb das Projekt Waldkindergarten an dieser Stelle nicht weiter verfolgen. Die bisher entstandenen Kosten bezifferte der Bürgermeister auf eine niedrige Summe im vierstelligen Bereich.

Zur Personalsituation in der Kinderbetreuung insgesamt sagte Fachdienstleiterin Anke Schwark, momentan seien mehr als 20 Stellen unbesetzt. Auf die letzte Ausschreibung hin hätten sich lediglich drei Bewerber gemeldet. Aus diesem Grund beabsichtige die Stadt, die Ausbildung von zusätzlichen Kräften in Eigenregie zu forcieren. Hier solle das eigene Personal eine Tutorenrolle übernehmen. Gesucht würden 14 sozialpädagogische Ausbildungskräfte, informierte Schwark.

Fotos: ta