Über 30 Prozent der Wildpflanzen sind bestandsgefährdet

NIEDERSACHSEN/REGION (red).

Die Kornrade ist glücklicherweise nicht mehr vom Aussterben bedroht – aber noch stark gefährdet! – Foto: NABU/Eric Neuling

In Deutschland sind fast ein Drittel der heimischen Wildpflanzen gefährdet. Das geht aus der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen, Moose und Algen hervor. Besonders schwer haben es Ackerwildkräuter und Adonisröschen in Deutschland, denn sie benötigen nährstoffarme Böden zum wachsen. Intensive Landwirtschaft mit viel Dünger bedroht ihre Standorte. Fast ein Drittel der heimischen Wildpflanzen stehen Deutschland auf der Roten Liste der gefährdeter Arten: 30,8 Prozent von insgesamt 8650 Farn- und Blütenpflanzen, Moose und Algen in ihrem Bestand gefährdet. In den vergangenen 20 Jahren habe sich damit der Zustand vieler Wildpflanzenarten in Deutschland gravierend verschlechtert. Diese Liste zeigt einmal mehr, wie dramatisch das Artensterben in unserer Agrarlandschaft und Gewässern ist. Die Liste ist wieder einmal Weckruf, dass wir endlich Möglichkeiten nutzen und Maßnahmen ergreifen, um diesen alarmierenden Verlust für ein intaktes Ökoystem zu stoppen. Wir wissen schon länger, dass Ackerrandstreifen, Schutzäcker und weitere Agrarumweltmaßnahmen wie Brachen eine positive Wirkung für die Tiere und Pflanzen in der Agrarlandschaft haben. Sie müssen aber auch umgesetzt werden! Auch aus diesem Grund muss die Agrarförderung endlich naturverträglicher werden und Landwirtinne und Landwirte für Naturschutzmaßnahmen besser entlohnt werden. Neben dem Verlust der Wildpflanzen auf dem Acker sind durch die Eutrophierung der Gewässer auch viele Wasserpflanzen gefährdet. Deshalb ist es so wichtig, dafür zu sorgen, dass alle Gewässer in einen guten ökologischen Zustand versetzt werden. Durch den Verlust von Pflanzen sind auch viele damit verbundene Insektenarten gefährdet und von diesen hängen wiederum Vögel, Amphibien, Reptilien und Säugetiere ab. Hilfe gegen den Artenschwund wäre vor allem eine naturverträgliche Landwirtschaft. Es gibt aber auch erfreuliche Nachrichten: Durch gezielte Natur- und Umweltschutzmaßnahmen sind die Kornrade und der Fransenenzian nicht mehr stark gefährdet.

Foto: NABU/Eric Neuling