Vielfalt entdecken: Große Insektenzählung geht vom 6. bis 15. August in die zweite Runde

Meldungen nimmt der NABU entgegen

Eine Wespe nagt am Zuckerguss eines Mohnkuchens – Foto: Helge May

REGION/NIEDERSACHSEN (red). Schwarzgelb, unbeliebt, aber auch unersetzlich: Wespen haben ein Imageproblem. Jetzt im Hochsommer sind die Hautflügler wieder unterwegs und stören beim Eisessen oder Grillen. Doch bei der deutschlandweiten Zählaktion „Insektensommer“ vom 6. bis 15. August kann man die Tiere besser kennenlernen. Es gilt herauszufinden, ob es in diesem Jahr wie vermutet aufgrund des kühlen und verregneten Frühlings weniger Wespen gibt. „Auch wenn das viele Menschen freuen dürfte – die Tiere sind enorm wichtig“, so Matthias Freter vom NABU Niedersachsen. „Auch Wespen bestäuben Nutzpflanzen, vertilgen Schädlinge, wie Blattläuse und Spannerlarven, und nützen so in Landwirtschaft und im eigenen Garten. Außerdem beseitigen sie als geflügelte Gesundheitspolizei Aas“, so Freter. Zudem müsse bei Wespen nicht gleich an einen Stich gedacht werden, wer die Tiere nicht bedränge oder nach ihnen schlage, habe wenig zu befürchten und ohnehin hat nur etwa jede fünfte der weltweit rund 137.000 Wespenarten einen Wehrstachel. Um belastbare Ergebnisse zu Wespen und weiteren Insekten zu erzielen, ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen bei der Insektenzählung mitmachen. „Im vergangenen Jahr haben wir bundesweit fast 10.000 Meldungen erhalten. Allein bei der ersten Zählung im Juni haben schon mehr als 9.000 Menschen mitgemacht“, so Matthias Freter. Eine besondere Rolle beim Insektensommer spielt wie im Vorjahr der Marienkäfer, von dem es in Deutschland rund 70 Arten gibt. Matthias Freter: „Wir wollen herausfinden, ob der heimische Siebenpunktmarienkäfer oder der Asiatische Marienkäfer häufiger zu sehen ist. Letzterer wurde erst vor wenigen Jahrzehnten eingeschleppt. Wie weit sich die invasive Art bereits verbreitet hat, soll der Insektensommer zeigen.“ Im Juni lag der Asiatische Marienkäfer landes- und bundesweit vorne.

So funktioniert die Zählaktion: Beobachten und zählen kann man fast überall: Garten, Balkon, Park, Wiese, Wald, Feld, Teich oder Bach. Das Beobachtungsgebiet soll nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus. Gezählt wird eine Stunde lang. Gemeldet werden die Beobachtungen per Online-Formular oder mit der kostenlosen Web-App „NABU Insektensommer“. Jeder gesichtete Sechsbeiner soll gezählt und gemeldet werden. Jetzt im August soll dabei auf einige häufig vorkommende Arten besonders geachtet werden: Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs, Ackerhummel, Blaue Holzbiene, Siebenpunkt-Marienkäfer, Streifenwanze, Blaugrüne Mosaiklibelle und Grünes Heupferd. Wer diese Tiere nicht kennt, kann sie ganz einfach mit dem NABU-Insektentrainer unterscheiden lernen.

Foto: Helge May